Zum ersten Mal breche ich auf zu einer etwas anderen Reise, denn ich bin diesmal nicht nur wegen der grenzenlosen Schönheit Norwegens hier. Ich habe hier auf Senja eine ganz besondere Aufgabe und ganz konkrete Pläne, doch dazu erzähle ich ganz am Schluss noch ein bisschen mehr.

Zurück zu Senja! Etwa 300 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt die norwegische Insel, die häufig als „Klein Norwegen“ bezeichnet wird. Denn trotz der arktischen Lage findest du hier alle Landschaftsformen, die du sofort mit Norwegen verbindest: Dunkelblaue Fjorde mit steilen Felsklippen an den Ufern, weiße Sandstrände, die sich an das türkisblaue Meer schmiegen, grüne Wiesen und Weiden und dichte Kiefern- und Birkenwälder.

Solltest du deine Senja-Reise – so wie ich – im Winter antreten, dann findest du die wunderschöne Insel unter einer dichten Schneedecke vor. Die rosafarbenen Sonnenuntergänge, eine Stille, die nur vom Meeresrauschen unterbrochen wird, die eingeschneiten Märchen-Landschaften und nicht zuletzt die Chance, Polarlichter zu sehen, machen eine Winterreise auf jeden Fall lohnenswert. In diesem Beitrag zeige ich dir, was du im März auf Senja erleben kannst und wie du deine Reise unvergesslich machst. Viel Spaß beim Schmökern!

Winter To-Do’s auf Senja

Schneewanderung – Norwegen Natur Tipp

„Bleib mal kurz stehen, hörst du das?“ – „Was soll ich hören?“ – „Absolut nichts, ist das nicht schön?“ So oder so ähnlich könnte sich unser Dialog abgespielt haben, als wir im Gänsemarsch dem schmalen Trampelpfad durch den Tiefschnee folgten. Das Knirschen unter den Schuhen ist so laut, dass man die Ruhe fast überhört. Doch wenn du kurz innehältst und dich auf dieses Nichts konzentrierst, dann fragst du dich, ob du jemals so wenig gehört hast. Es gibt zu dieser Jahreszeit noch so gut wie kein Vogelgezwitscher, nur hin und wieder hört man aus der Ferne einen Adler kreischen. Ansonsten ist da einfach nur Stille im Wald, das ist wirklich ein unglaubliches Gefühl.

Wenn du schon einmal die Möglichkeit hast, eine so traumhafte Winterlandschaft zu bereisen, dann darf eine Schneewanderung in Nordnorwegen natürlich nicht fehlen. In fast jedem noch so kleinen Supermarkt auf Senja findest du günstige Gummi-Überschuhe mit Spikes, die du ganz einfach über deine Schuhe ziehen kannst. So wird der Gang auf Schnee und Eis schon deutlich einfacher und du kommst nicht so leicht ins Rutschen. Für Tiefschnee eignen sich natürlich Schneeschuhe, welche du in vielen Unterkünften einfach ausleihen kannst.

Boots-Tour rund um Senja

Eines sonnigen Morgens machten wir uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg zu einem äußerst spektakulären Abenteuer! Stellenweise vielleicht sogar ein bisschen zu abenteuerlich, dafür sind wir jetzt sozusagen mit norwegischem Eiswasser getauft. Es stand eine Boots-Tour auf dem Plan, worauf ich mich unglaublich freute! Gleich nach dem Frühstück führte uns der Captain in einen Raum voller seetauglicher Anzüge, wovon wir uns einen in der passenden Größe aussuchen durften. Bei -5 °C ließen wir Schneehose und Winterjacke lieber an und trotzdem passt der wasserdichte Polaranzug problemlos darüber. Die Bewegungsfreiheit ist anschließend für kleine Menschen wie mich etwas eingeschränkt und ich konnte Arme und Beine kaum noch beugen – egal, hauptsache warm! An Land in der windgeschützten Ecke sogar sehr warm, also habe ich jede unnötige Bewegung vermieden und gespannt darauf gewartet, was auf dem Meer passiert.

Als das Boot nach über einer Stunde endlich von den Schneemassen der letzten Tage befreit war und alle anderen Passagiere sicher an Bord waren, ging es endlich los! Der Captain löste das Seil und wir tuckerten gemütlich aus dem winzigen Hafen. Doch schon nach dem ersten schützenden Felswall war es mit der Gemütlichkeit vorbei! Sofort wurde das Boot von hohen Wellen erfasst und jedes Mal nachdem das Eiswasser über die Reling in mein Gesicht und auf den zum Glück wasserdichten Polaranzug schwappte, folgte eine bedrohlich steile Abfahrt von der einen Welle zur nächsten. Als ich nach wenigen Minuten feststellte, dass wir entgegen meiner Überzeugung nicht sofort kenterten, merkte ich, wie das Frühstück langsam etwas unkontrolliert zurück in Richtung Speiseröhre stieg. Die folgenden 10 Minuten waren reine Selbstbeherrschung und ich bekam von meiner Umwelt nicht mehr viel mit.

Unterwegs auf arktischen Gewässern

Doch Poseidon hatte ein Einsehen und wir erreichten eine Bucht zwischen kleinen Felseninseln, wo sich der Seegang abrupt änderte. Die Wasseroberfläche war jetzt beinahe still und endlich konnte ich hinaus schauen und die Umgebung genießen. Wir durften jetzt sogar aufstehen, wenn das Boot anhielt und konnten durch das glasklare Wasser fast bis auf den Meeresboden schauen. Das Wasser war so unglaublich türkis und das sogar bei dichter Wolkendecke. Jetzt wäre eigentlich der Zeitpunkt gekommen, um nach Schweinswalen und Seehunden Ausschau zu halten, doch da zog wie aus dem nichts eine dicke Schneewolke über das Boot. Vor lauter Schneefall war die Sicht leider sehr eingeschränkt, doch wir entdeckten am Strand noch einen Seeadler, der dann majestätisch abhob und seine unglaubliche Flügelspannweite präsentierte.

Leider mussten wir dann auf Grund des Wetters wieder zurück zum Hafen, allerdings war die Zeit zwischen den kleinen Inseln wirklich mehr als vielversprechend. Wenn der Schneefall nicht eingesetzt hätte, wären wir in diesem Naturparadies bestimmt noch fündig geworden und hätten einen sensationellen Vormittag auf dem Meer von Nordnorwegen genießen können. Solche Touren mit kleinen Booten werden von vielen verschiedenen Hotels und Unterkünften auf Senja angeboten – im Sommer wie im Winter. Es lohnt sich unbedingt, an der Rezeption danach zu fragen und Norwegen aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben. Übrigens werden sogar im Winter auch begleitete Kajak-Touren durchgeführt, was ein besonders nachhaltiges Naturerlebnis ist.

Unser Captain war äußerst erfahren und hat den anfänglichen Wellengang in Perfektion gemeistert. Die Norweger:innen sind einfach wesentlich wind- und wetterfester als ich… 😄

Tiere im Schnee entdecken – Norwegen Natur Tipp

Tolle Tierbegegnung sind übrigens nicht nur auf dem Wasser möglich! Wir haben selbst bei meterhohen Schneemassen jeden Tag viele verschiedene Tiere entdeckt. Vor allem in Küstennähe konnten wir viele schöne Wasservögel beobachten. Mein persönliches Highlight waren jedoch die Rentiere, die du ganzjährig auf Senja antreffen kannst. Wir hatten insgesamt vier Mal das Glück, die niedlichen kleinen Verwandten der Hirsche zu sehen. Das ist für sechs Tage auf Senja wirklich viel mehr, als ich erwartet hätte. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir zwei ganze Tage durch den Schneesturm verloren haben und an Ort und Stelle bleiben mussten.

Ein weiteres Highlight sind die beeindruckenden Seeadler, die immer wieder am Himmel von Nordnorwegen zu sehen sind und durch den Wind gleiten. Wenn du sie an Land auf Felsen oder in Bäumen sitzen siehst, wird dir erst bewusst, wie riesig die Greifvögel sind. Wir konnten an jedem unserer Reisetage Seeadler sehen und meine Faszination für diese tollen Tiere ist noch einmal deutlich gestiegen. Ich freue mich schon sehr darauf, sie bei meinen nächsten Norwegen-Reisen wieder zu beobachten. Am liebsten möchte ich einmal sehen, wie sie sich zum Fischfang spektakulär auf die Meeresoberfläche stürzen! Das muss wirklich ein gigantischer Anblick sein!

Senja: Verschneite Dörfer zwischen hohen Bergen

Insel Husøy

Wir stellen unseren Mietwagen auf dem Parkplatz ab, steigen aus und sofort steigt uns Fischgeruch in die Nase. Fischverarbeitungs-Fabriken gibt es auf Senja vermutlich in jedem noch so kleinen Dorf. Das schöne daran ist, dass auch jedes noch so kleine Dorf einen eigenen Hafen hat und dort gibt es ja wirklich immer etwas zu sehen. Wir spazieren also über die kleine Insel Husøy, die durch eine Brücke mit dem restlichen Senja verbunden ist. Husøy besteht eigentlich nur aus Fischfabrik, bunten Häusern (die zwischen grauen Wolken und Schnee eher weniger bunt wirken), Schiffen, einem kleinen Leuchtturm und Möwen. Darunter sind die Möwen mit Abstand am auffälligsten! Wir stehen eine gefühlte Ewigkeit im Tiefschnee und beobachten, wie die Möwen um den Hafen kreisen, sich immer wieder ins Wasser stürzen und Fische fangen und zwischendurch eine kleine Pause auf den hohen Laternenmasten einlegen.

Wenn dann ein Schiff zurück in den Hafen fährt, beginnt das große Kreischen und plötzlich ist der Himmel voll von wild umher fliegenden Möwen. Eventuell ist es dann lohnenswert ein bisschen in Deckung zu gehen und sich ein k***geschütztes Plätzchen zu suchen. In unserem Fall waren sie jedoch über dem offenen Meer – also keine Gefahr! Dem aufgeregten Geflatter zuzuschauen, ist aber allein schon einen Besuch wert. Und auch ansonsten ist das kleine Husøy ein hübsches Dörfchen, das mitten im Øyfjorden liegt und von hohen Bergketten umgeben ist. Wenn du die Serpentienen zur kleinen Insel Husøy hinunter fährst, bietet sich übrigens ein sensationelles Fotomotiv.

Fjordgård

Nur etwa 30 Autominuten entfernt liegt das Örtchen Fjordgård am Fuße der berühmtesten Sehenswürdigkeit Senjas. Den mächtigen Berg Segla zu bestaunen, muss wirklich ein ganz besonderes Erlebnis sein. Leider mussten wir dieses wegen den Schneeverhältnissen und der damit verbundenen Lawinengefahr auf nächstes Mal verschieben. Falls du bei besserem Wetter unterwegs bist, startet in Fjordgård die Hesten-Wanderung, die nach einem ordentlichen Anstieg von 500 Höhenmetern auf einer knapp 2 Kilometer langen Strecke den gigantischen Blick auf den Segla in Nordnorwegen ermöglicht.

Falls die Landschaft so verschneit ist wie bei uns, dann hast du genügend Zeit, um dir das kleine Dorf Fjordgård genauer anzuschauen. Bei unserem Besuch war die Stimmung richtig düster und eine riesige graue Wolke hing tief im Fjord, sodass die steilen Felsen in Nebel gehüllt waren. Während wir auf einem schneebedeckten Steg standen und auf das Eiswasser hinausblickten, lief in unseren Köpfen die Vikings-Titelmelodie. Im Gegensatz zum wuseligen Treiben in Husøy war hier absolute Totenstille, was die ganze Stimmung dann so richtig schaurig machte. Es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn Ragnar mit seinem Schiff in der Fjord gefahren wäre, um die Schätze von seinem letzten Beutezug vor uns auf dem Steg abzuladen. Wenn du gerne mal eine richtig hollywoodreife Szenerie erleben möchtest, dann besuche Fjordgård bei schlechtem Wetter. Bei schönem Wetter ist es aber auch bestimmt ganz zauberhaft! 😉

Spaziergang an den winterlichen Stränden von Senja

Schäumend und rauschend strömen die Wellen an den malerischen Sandstrand. Unter meinen Schuhen federt der aufgeweichte Sand bei jedem Schritt und wenn ich einer zu schnell herannahenden Welle ausweiche, stehe ich plötzlich im Schnee. Irgendwie seltsam und wunderschön zugleich. Noch nie zuvor war ich im Winter am Strand und trotzdem gefällt mir das Zusammenspiel aus Weiß, Beige und Türkisblau auf Anhieb sehr gut. Der unschlagbare Vorteil von einem Strandspaziergang auf Senja im Winter ist jedoch die Einsamkeit. Denn nachdem du dich durch den hüfthohen Tiefschnee gekämpft hast, wirst du den Strandabschnitt mit großer Wahrscheinlichkeit für dich alleine haben. Du kannst also von den Wellen davonrennen, von Schnee auf Sand und wieder zurückspringen und langsam rieselnde Schneeflocken mit der Zunge auffangen – und niemand sieht’s!

Mein Tipp: Auf Senja gibt es viele Sackgassen, die entlang der Bergketten zum Ende der Insel führen. Hier kommen wirklich besonders selten Menschen vorbei und es verbergen sich manchmal die idyllischsten Strände von Nordnorwegen dort. Sofern die Straße geräumt ist, lohnt sich also auch mal ein Abstecher, der dich von der Hauptstraße hinunter und zu den geheimen Spots von Senja führt.

Fahrt entlang der Norwegischen Landschafsroute

Wer meine bisherigen Beiträge zu Norwegen schon gelesen hat, der wird sich auch an die Norwegischen Landschaftsrouten erinnern. Diese gehören ganz klar zu meinen Roadtrip-Highlights, da es sich häufig um eher ruhige Strecken handelt, die aber wahnsinnig viel zu bieten haben. Ob architektonisch meisterhafte Rastplätze, fantastische Aussichtspunkte oder tolle Sehenswürdigkeiten mitten in der Natur, die Landschaftsrouten haben wirklich alles zu bieten, was man sich auf einer Rundreise wünscht.

Insgesamt gibt es in Norwegen 18 verschiedene Landschaftsrouten und eine davon kannst du auch bei deiner Senja-Reise erkunden. Sie beginnt in ★ Botnhamn, direkt dort wo du von der Fähre rollst. Anschließend führt sie dich nach ★ Husøy zur Möwen-Fischfabrik-Insel, nach ★ Mefjordvær, zum ★ Ersfjord Strand, zum ★ Tungenest Aussichtspunkt und zur ★ Bergsbotn Plattform, vorbei an ★ Hamn und bis zum ★ Gryllefjord. Die Strecke ist insgesamt 102 Kilometer lang und im Sommer wie auch im Winter ein einzigartiges Erlebnis. Am besten planst du eine Übernachtung auf der halben Strecke ein, sodass du dir richtig Zeit nehmen kannst, die tollen Spots entlang der Route zu erkunden.

Momente der Stille auf Senja genießen

Momente wie dieser sind es, die mir immer wieder eine Gänsehaut bereiten – auch noch Monate und Jahre später, wenn ich daran denke. Ich sitze auf dem dunkelblauen Sessel und schaue hinaus aufs Meer. Das Wasser ist so still, dass sich die schneebedeckten Berge darin spiegeln. Während draußen die Sonne schon hinterm Horizont verschwunden ist, flackern neben mir die drei kleinen Kerzen. Die magische Stimmung und diese Ruhe sind einfach nicht in Worte zu fassen. Ich bin so erfüllt von Glück und Dankbarkeit, dass ich diese Minuten erleben darf – hier in einem Leuchtturm etwa 300 Kilometer nördlich des Polarkreises. Hin und wieder fliegt eine Möwe am Fenster vorbei und ganz weit draußen im Fjord kreist das Seeadler-Pärchen.

Draußen wird es langsam immer dunkler und ich wünsche mir, diesen Moment festhalten zu können und einfach für immer hier auf dem dunkelblauen Sessel zu sitzen. Auch wenn diese Minuten nie wieder zurück kommen werden, sind genau sie es, wofür ich lebe.

Magische Polarlichter bestaunen – Norwegen Natur Tipp

Einen lang ersehnten Wunsch hatte ich ja noch, doch damit musste ich bis zur letzten Nacht unserer Senja-Winterreise warten. Ehrlich gesagt habe ich schon fast nicht mehr dran geglaubt. Als auf meinem Handy die Aurora-App piepste, hatte ich mich bereits ins Bett gekuschelt. Also gut, ein letzter Gang ans Fenster. Zu meiner Überraschung war der Himmel heute klar. Aus irgendwelchen Gründen zog ich mich dieses Mal richtig schnell an und ging runter an den Fjord. Als ich an den Himmel blickte, war nichts zu sehen. Naja gut, fünf Minuten warte ich noch, dachte ich gerade, als es passierte.

Ein zarter, weißer Schimmer tauchte zwischen den leuchtenden Sternen auf. Da kamen mir die Worte der lieben Leuchtturm-Besitzerin, die wir ein paar Tage zuvor besucht hatten, in den Kopf: „Mit einem leichten Schimmer beginnt es und dann darfst du nicht mehr wegschauen!“ Genau so war es! Der Schimmer wurde immer heller und begann über den Nachthimmel zu tanzen. Langsam war auch die grüne Färbung zu erkennen. Da schossen mir die Tränen in die Augen und ich heulte fast wie ein Kind – zum Glück war niemand sonst in der Nähe. Wünsche können wahr werden!

Ich knipste mit meinem Handy ein paar Fotos, die verblüffenderweise schon ziemlich eindrucksvoll wurden. Also dachte ich, vielleicht ist es jetzt dieser einzige Moment in meinem Leben, der nie wieder zurück kommt. Ich ging nochmal zurück ins Zimmer und holte meine Kamera. Obwohl es meine ersten Aurora-Fotos waren und ich vor ein paar Tagen nur mal eben in der Theorie überflogen hatte, welche Einstellungen dafür nötig sind, waren am Ende ein paar richtig schöne Volltreffer fürs Fotoalbum dabei.

Tipps zur Polarlicht-Fotografie

Obwohl du vor lauter Aufregung und Begeisterung die Kälte kaum spürst, sind die klaren Aurora-Nächte meistens unglaublich eisig – in unserem Fall waren es -12 °C. Darum solltest du dich unbedingt warm anziehen, ohne dicke Handschuhe wirst du die Kamera ansonsten nach wenigen Minuten nicht mehr bedienen können. Und hier folgt eine kleine Anleitung für deine Kamera:

  • Du benötigst ein Stativ*. Da du die Kamera in Richtung Himmel neigen musst, wird es in den seltensten Fällen klappen, die Kamera nur irgendwo abzustellen.
  • Eine Taschenlampe ist praktisch, um die Einstellungen auf deiner Kamera in der finsteren Nacht vorzunehmen.
  • Stelle den Bildstabilisator an deinem Objektiv aus, ansonsten versucht deine Kamera irrtümliche Bewegungen auszugleichen, was zu einem verwackelten Bild führt.
  • Schalte den Auto-Fokus aus. Im manuellen Modus findest du ein Ꝏ-Zeichen, kurz davor werden die Sterne gestochen scharf. Hier musst du meistens ein bisschen herumprobieren.
  • Du benötigst den manuellen M-Modus.
  • Stelle bei deiner Kamera die maximale Blende ein. Ich habe mein Objektiv mit f1,8* verwendet.
  • Der ISO-Wert hilft, um das Bild aufzuhellen, jedoch führt ein besonders hoher ISO-Wert auch zu körnigen Fotos. Bei mir hat ein Wert von 800 ausgereicht, da die Polarlichter richtig hell waren. Grundsätzlich kannst du aber bei einer guten Kamera einen ISO-Wert von bis zu 6400 einstellen.
  • Je nach Helligkeit der Polarlichter habe ich eine Belichtungszeit von 2-5 Sekunden gewählt.
  • Mein letzter Tipp, den ich grundsätzlich für alle Fotos anwende: Fotografiere im RAW-Format! Du wirst begeistert sein, welche Bildinformationen ein Foto enthalten kann und welche Anpassungen nachträglich noch möglich sind, auch wenn ein Foto auf den ersten Blick misslungen erscheint.

Wichtige Reisetipps

Anreise nach Senja

Von Deutschland aus gibt es Direktflüge nach Tromsø oder Umsteigeverbindungen mit Zwischenstopp in Oslo. Hierbei gibt es eine Besonderheit, denn du musst dein Gepäck beim Hinflug in Olso in Empfang nehmen und selbst wieder zum Check-In für die Weiterreise nach Tromsø bringen. Achte darum bei der Flugbuchung darauf, dass du mindestens 2,5 Stunden Umsteigezeit in Oslo hast, ansonsten könnte es zeitlich knapp werden. Beim Rückflug wurde unser Gepäck in Oslo automatisch weitergeleitet, wie man es ansonsten bei Umsteigeverbindungen gewöhnt ist.

Mit dem Mietwagen nach Senja

Direkt am Flughafen in Tromsø befinden sich die Autovermietungen. Sobald du das Flughafengebäude verlässt, muss du dich rechts halten und schon siehst du den riesigen Büro-Container, in dem alle Mietwagen-Anbieter untergebracht sind. Dort verlief bei uns alles total unkompliziert und wenige Minuten später hatten wir den Autoschlüssel in der Hand. Ein kostenloses Upgrade auf ein Allrad-Fahrzeug gab’s oben drauf, was sich bei der Schneelage noch als nützlich erwies.

Für die Fahrt nach Senja kannst du die Fähre von Brensholmen nach Botnhamn in Nordnorwegen nutzen. Inklusive der 52minütigen Fährüberfahrt bist du innerhalb von 2 Stunden auf der Insel. Ansonsten gibt es auch eine Route über das Festland, wofür du aber ebenfalls nur 2,5 Stunden benötigst.

Viele weitere Informationen und wichtige Tipps für die Mietwagen-Buchung in Tromsø habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst.

Straßenverhältnisse auf Senja im Winter

Während in Deutschland ein kleiner Wintereinbruch für das absolute Verkehrschaos sorgt, wird in Norwegen gemütlich die Schneefräse angeworfen und die Lage bravourös gemeistert. Auch im März ist es einfach normal, dass es an einem Tag einen halben Meter Neuschnee gibt. Das bringt dort aber eigentlich niemanden aus der Ruhe. Die Räumfahrzeuge sind extrem zuverlässig unterwegs und begegnen dir selbst auf der ruhigen Insel Senja alle paar Minuten.

Und wenn es mal nicht schneit, wird der Tag dafür genutzt, Verkehrsschilder auszugraben und die extremen Schneemengen mit Baggern und Lkws aus dem Weg zu befördern. Auch die Einheimischen von Nordnorwegen sind immer fleißig dabei, ihre Hofeinfahrt von der ordentlichen Portion Neuschnee zu befreien. Und so wird ein Spaziergang durch das Örtchen zum Slalomlauf, um den Schneemassen auszuweichen, die vor jedem Haus mit handlichen Schneefräsen in die Luft geschleudert werden.

Mietwagen fahren im Winter

So ist auch das Autofahren in den Wintermonaten kein größeres Problem. Die Mietwägen sind grundsätzlich mit Spikes an den Reifen ausgestattet, sodass du bei den vereisten und verschneiten Fahrbahnen nicht sofort ins Rutschen kommst. Man sollte die Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anpassen und rechtzeitig vor Kurven abbremsen – so wie du es auch im heimischen Winter machst. Durch die Spikes ist das Fahrverhalten des Autos dennoch wesentlich angenehmer und einfacher abzuschätzen.

Nach kurzer Zeit wirst du wahrscheinlich trotzdem bemerken, dass du den Norweger:innen im Straßenverkehr ein Hindernis bist. Die fahren wirklich genau so, als wären die Straßen schnee- und eisfrei… Wahnsinn, wie die das beherrschen! Wir waren dann immer so nett und haben den kleinen Stau hinter uns an der nächsten Ausweich-Bucht vorbeigelassen. Allerdings sind auf Senja im Winter so wenige Autos unterwegs, dass du die meiste Zeit ganz gemütlich cruisen kannst.

Schneestürme und Lawinenwarnung in Nordnorwegen

Wären da nicht die richtig schlechten Wetterbedingungen zwischendurch! Bevor ich im März im hohen Norden war, wusste ich offensichtlich überhaupt nicht, was schlechtes Wetter wirklich bedeutet. Stürme sorgen bei eisigen Temperaturen dafür, dass der federleichte Schnee zu unfassbaren Schneeverwehungen aufgetürmt wird. Zudem hast du dann eine Sichtweite von 0 Metern, wir haben das ein einziges Mal selbst erlebt und daher möchte ich dir eindringlich raten, bei Sturm das Auto stehen zu lassen und wenn möglich einfach einen Tag Pause einzulegen.

Am nächsten Tag kann dich schon wieder strahlender Sonnenschein erwarten und deine Sicherheit ist schließlich das Allerwichtigste! Hier bekommst du außerdem einen sehr aktuellen Überblick über Lawinenwarnungen, was für geplante Schneewanderungen unbedingt vorab überprüft werden sollte. Und hier findest du eine Map mit aktuell gesperrten Straßen, was dir unnötige Fahrten ersparen kann (für eine detaillierte Ansicht reinzoomen).

Unterkunftstipps für Senja

Meine Unterkunftstipps für den Norden von Norwegen habe ich in einem extra Beitrag zusammengestellt. Hier findest du auch zwei Unterkunftstipps für Senja. Beide habe ich ebenfalls im Winter besucht und eine unvergessliche Zeit verbracht. Schau gerne mal im Unterkunfts-Beitrag vorbei!

Die richtige Kleidung für den Winter in Senja

Bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Obwohl wir andauernd zwischen Eiseskälte, Schneegestöber und dem mollig warmen Auto gependelt sind, waren wir zu jeder Zeit perfekt angezogen. Zu meiner Überraschung habe ich überhaupt nie gefroren, obwohl die Temperaturen in jeder Nacht in den zweistelligen Minusbereich gefallen sind. Und auch tagshüber hatten wir selten mehr als -5 °C. Das Geheimnis ist der altbekannte Zwiebellook.

Ohne Thermo-Unterwäsche geht gar nichts, darüber eine lockere Jogginghose und ein Sweatshirt und darüber Schneehose und eine Fleecejacke. Ganz zum Schluss eine dicke Winterjacke, dicke Handschuhe, Schal und eine gefütterte Mütze. An den Füßen ein normales Paar Socken, darüber ein dickes Paar Socken und gefütterte, wasserdichte Winterschuhe, die hoch genug sind, damit man durch den tiefen Schnee laufen kann, ohne dass es hineinrieselt.

An milderen Tagen kannst du natürlich je nach Bedarf beispielsweise die Fleecejacke weglassen. Für längere Strecken im Auto kannst du einfach aus der Schneehose und der Winterjacke schlüpfen, sodass du nicht ins Schwitzen kommst. Das Auto nicht zu überheizen ist ebenfalls ein guter Tipp für vieles Ein- und Aussteigen.

Packliste Winterkleidung
  • Warme Winterjacke
  • Schneehose
  • Fleece-Jacke*
  • Bequeme Zwischenschicht: Jogginghose & Sweatshirt
  • Thermo-Unterwäsche: Shirt* und Hose*
  • Normale Socken & dicke Socken
  • Gefütterte und wasserdichte Winterschuhe
  • Schal
  • Dicke Handschuhe*
  • Gefütterte Mütze

Meine ganz besondere Reise nach Nordnorwegen

Ganz zum Schluss wollte ich ja noch verraten, warum diese Reise eine ganz besondere für mich ist. Es war nämlich die erste von insgesamt drei Recherche-Reisen für meinen Reiseführer. Ganz stolz darf ich nun verkünden, dass ich die riesige Ehre habe, einen Reiseführer für den Norden für Norwegen schreiben zu dürfen! 💙

Viele weitere Details und Eindrücke findest du auf meinem Instagram-Account, wo ich dich immer wieder live mitnehme auf meine Recherche-Reisen durch Nord-Norwegen. Außerdem gibt es bereits verschiedene Story-Highlights mit allen Details zum Reiseführer und zur Senja-Reise. Folge mir gerne, wenn du mich auf meiner Reise weiterhin begleiten möchtest.


Warst du auch schon mal auf Senja unterwegs und hast weitere schöne Ausflugstipps? Dann schreib mir doch gerne in den Kommentaren!


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Weitere Beiträge zu meinen Norwegen-Reisen findest du hier:

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