Im Oktober 2023 haben wir uns einen Traum erfüllt und Japan bereist. Dabei durfte natürlich auch die japanische Hauptstadt nicht fehlen und so verbrachten wir insgesamt neun Tage in Tokio. Die beeindruckende Mischung aus Moderne, Fantasie und Tradition ließ dabei keine Chance für Langeweile. Und auch wenn es bei manchen berühmten Sehenswürdigkeiten ganz schön trubelig zugeht, waren vor allem die ruhigen Ecken zwischen Schreinen und Tempel in der Metropole faszinierend. Denn zu meiner Überraschung waren Stille, Natur und der ganz normale japanische Alltag mitten in Tokio gar nicht schwer zu finden. Das sorgte letztendlich dafür, dass Tokio innerhalb von wenigen Tagen im Sturm mein Herz eroberte.

In diesem Beitrag möchte ich dir einige der schönsten Tempel und Schreine zeigen, die wir auf unserer Reise in Tokio besuchten. Manche davon sind weltberühmt und manche entdeckten wir ganz zufällig auf dem Weg zu anderen Ausflugszielen. Doch allesamt sind unbedingt sehenswert und bringen hoffentlich ganz viel Inspiration für deine Reise nach Tokio mit sich. Viel Spaß beim Schmökern!


1. Zōjō-ji Tempel

Der buddhistische Zōjō-ji Tempel liegt im Stadtbezirk Minato und war einst der Haupttempel der Chinzai-Sekte des Shingon-shū. Seit 1598 ist der Tempel an dieser Stelle zu finden, wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört und anschließend wieder aufgebaut.

Zwei bedeutende Bauwerke des Zōjō-ji Tempel wie das Sangedatsu-Tor aus dem Jahr 1622 und der Sutren-Speicher aus dem Jahr 1605 haben den Zweiten Weltkrieg überstanden. Außerdem sehenswert sind das Sange Datsumon Tor und das Schwarze Tor, die beide am östlichen Rand der Tempelanlage stehen.

Öffnungszeiten: 6 Uhr bis 17:30 Uhr
Eintritt: frei

Standort:
4 Chome-7-35 Shibakoen
Minato City
Tokyo 105-0011

Haltestellen:

  • Kamiyachō Station [H05] – Hibiya Line (H)
  • Onarimon Station [I06] – Mita Line (I)
  • Daimon Station [A09] und [E20] – Asakusa Line (A) und Oedo Line (E)

2. Asakusa Schrein

Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Tokios ist der Asakusa Schrein, ein Shintō-Schrein, der sich ein umfassendes Tempelgelände mit heiligen Stätten des Buddhismus teilt. So ist der benachbarte Sensō-ji Tempel mit seiner wunderschönen riesigen Laterne und das Hōzōmon Tor mit der eindrucksvollen, fünfstöckigen Pagode buddhistisch geprägt. Ein liebevoll angelegter Garten mit Statuen, Brücken, Koi-Teich und Gebetsstätten rahmt die Tempelanlage ein.

Obwohl die Gegend wirklich sehr belebt ist, hat mir die Tempelanlage rund um den Asakusa Schrein besonders gut gefallen. Dieser Ort hat mit all den Tempeln, mit der Pagode, den vielen Laternen, mit steinernen Toriis und der präsenten roten Farbe einfach alles verkörpert, was ich mir immer unter dem Land Japan vorgestellt habe. Ganz abgesehen davon bieten die Tempel viele fantastische Fotomotive.

Öffnungszeiten: 6 Uhr bis 17 Uhr
Eintritt: frei

Standort:
2 Chome-3-1 Asakusa
Taito City
Tokyo 111-0032

Haltestellen:

  • Asakusa Station [A18] und [G19] – Asakusa Line (A) und Ginza Line (G)

3. Ryusen-ji Tempel

Der buddhistische Ryūsen-ji Tempel, der auch bekannt ist als Meguro Fudō, befindet sich im Stadtbezirk Meguro in Tokio und hat seine Wurzeln der Legende nach im Jahr 808. Gewidmet ist der Tempel dem Gott Fudō Myōō, der als „Schützer der Lehre“ oder auch „König der Weisheit“ gilt.

Das Tempelareal ist sehr weitläufig und von hohen Bäumen umgeben, was eine äußerst idyllische und ruhige Atmosphäre schafft. Es gibt viele Statuen, Gedenkstätten, Schreine und Gebäude zu entdecken, sodass wir hier einige Zeit verbrachten. In den Sommermonaten sorgen blühende Hortensien und Azaleen für eine wunderschöne Atmosphäre. Auf dem Gelände befinden sich außerdem ein kleiner Wasserfall, ein Teich und liebevoll angelegte Gärten. Der Tempel dient außerdem als letzte Ruhestätte des renommierten Agrarwissenschaftlers Aoki Konyō, der 1769 verstarb und im übertragenen Sinne auch als „Dr. Potato“ bekannt war. Er setzte sich in der Hungersnot von 1732 für den Anbau der Süßkartoffel in Japan ein, welche sich später als wichtige Nahrungsquelle erwies. Daraufhin wurde er in den offiziellen Posten eines Samurai erhoben. Bis Jährlich ehrt der Ryūsen-ji Tempel sein Vermächtnis durch die Ausrichtung eines Süßkartoffelfests.

Öffnungszeiten: 9 Uhr bis 16:30 Uhr
Eintritt: frei

Standort:
3 Chome-20-26 Shimomeguro
Meguro City
Tokyo 153-0064

Haltestellen:

  • Meguro Station [I01] und [N01] – Mita Line (I) und Namboku Line (N)

4. Daien-Ji Tempel

Ein weiterer buddhistischer Tempel im Stadtbezirk Meguro ist der Daien-Ji Tempel, an welchem wir ganz zufällig auf dem Weg der Bahnstation vorbeikamen. Als wir uns die steile Straße zwischen Meguro River und Meguro Station nach oben schleppten, war der einladende Tempeleingang ein sehr willkommener Zwischenstopp. An diesem Nachmittag wurde der Tempel nur von wenigen Japanerinnen und Japanern besucht – von Reisenden keine Spur. So konnten wir hier eine sehr authentische Atmosphäre genießen und beim traditionellen buddhistischen Ritual des Betens zuschauen.

Das Tempelareal ist mit vielen kleinen Gebetsstätten, Statuen, bemalten Laternen und einem kleinen Teich mit Kois und winzigem Wasserfall wunderschön angelegt. Die Felswand auf der linken Seite des Geländes ist mein absolutes Highlight. Denn sie ist mit knapp 500 steinernen Buddha-Figuren geschmückt, die in Richtung Tempel blicken. Besonders interessant ist die individuelle Gestaltung der Stein-Buddhas, denn irgendwie sieht jede ein bisschen anders aus.

Öffnungszeiten: 8 Uhr bis 17 Uhr
Eintritt: frei

Standort:
1 Chome-8-5 Shimomeguro
Meguro City
Tokyo 153-0064

Haltestellen:

  • Meguro Station [I01] und [N01] – Mita Line (I) und Namboku Line (N)

5. Otori Jinja Schrein

Der dritte sehenswerte Tempel im Bezirk Meguro befindet sich an der Straßenecke Yamate-Dori Avenue und Meguro-Dori Avenue. Trotz der sehr belebten Gegend findest du hier einen idyllischen Rückzugsort zwischen Toriis aus Stein und Holz und unter hohen, schattenspendenden Bäumen. Die Geschichte des Otori Jinja Schrein geht zurück bis ins Jahr 806 n. Chr. und wird damit als ältester Schrein im Stadtbezirk Meguro geführt und zählt zudem zu den ältesten Schreinen in ganz Tokio. Verehrt wird seit dieser Zeit im Otori Jinja Schrein die Gottheit Yamatotakeru-no-mikoto. An derselben Stelle befand sich zur Zeit der Herrschaft des Kaisers Keiko von 71 – 131 n. Chr. ein Schrein, der dem Gott Kuni-no-Tokotachi gewidmet war.

Direkt recht neben dem Hauptgebäude wird dir – wie bei vielen anderen Tempeln – vielleicht ein Gitter auffallen, an welchem weiße Bänder befestigt sind. Diese entstammen dem Omikuji Ritual, das von Gläubigen und Reisenden durchgeführt werden kann, um Glück oder Unglück vorherzusagen. Wie das genau funktioniert, erfährst du weiter unten im kleinen „Tempel How-to“. Eine Besonderheit ist außerdem das Tori no Ichi Festival, das auch Hahnenmarkt genannt wird und jährlich im November an den zwei oder drei Tagen des Hahnes am Otori Jinja Schrein gefeiert wird. Dabei beten Händler:innen für Geschäftserfolg im kommenden Jahr.

Öffnungszeiten: 8 Uhr bis 12:30 Uhr
und 13:30 Uhr bis 16 Uhr
Eintritt: frei

Standort:
3 Chome-1-2 Shimomeguro
Meguro City
Tokyo 153-0064

Haltestellen:

  • Meguro Station [I01] und [N01] – Mita Line (I) und Namboku Line (N)

Reiselektüre für Tokio

Als große Reiseführer-Liebhaberin habe ich hier noch drei tolle Vorschläge, die dir bei deinen Reiseplanungen helfen können. Ich habe mir beide Bücher bereits einige Wochen vor der Reise angeschafft und viele Reisetipps und Inspiration darin gefunden. Beide kann ich dir uneingeschränkt empfehlen!

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6. Shitaya Schrein & Ryueiinari Schrein

Der Stadtbezirk Taitō liegt im Nordosten Tokios und ist bekannt für die bunte Mischung aus Moderne, Tradition und Natur. Besonders viele Grünflächen und Parks findest du rund um den Teilbezirk Ueno, wohingegen der Teilbezirk Asakusa die weltberühmten Tempel und Schreine des obengenannten Asakusa Areals beheimatet. Wenn du nun von Asakusa nach Ueno oder umgekehrt spazierst, benötigst du zu Fuß etwa 30 Minuten. Dabei passierst du viele Gassen und Sträßchen, die das echte und alltägliche Leben Tokios verkörpern. Neben Wohnhäusern, Einkaufsstraßen, unzähligen Restaurants und Bars, Spielhallen mit eng aneinander gereihten Pachinko Automaten und Kampfsportschulen findest du hier auch viele kleine Tempel mit niedlichen Gärten und Gebetsstätten.

Die beiden Schreine Shitaya und Ryueiinari liegen direkt nebeneinander in einem Shintō-Tempelareal, das mit verschiedenen Toriis aus grauem Stein und aus rot gestrichenem Holz, mit steineren Statuen, einem kleinen Garten und großen Papier-Laternen geschmückt ist. Auch hier haben wir ausschließlich Einheimische getroffen, was sicherlich an der Lage in einem normalen Wohngebiet liegt. Wenn du einen traditionellen, ruhigen und authentischen Shintō Schrein besuchen möchtest, dann bist du hier genau richtig.

Öffnungszeiten: 9 Uhr bis 16 Uhr
Eintritt: frei

Standort:
3 Chome-29-8 Higashiueno
Taito City
Tokyo 110-0015

Haltestellen:

  • Inaricho Station [G17] – Ginza Line (G)
  • Ueno Station [G16] und [H17] – Ginza Line (G) und Hibiya Line (H)

7. Meiji-Schrein

Der Besuch des Meiji-Schreins ist ein absolutes Muss auf deiner Tokio-Reise. Hier angekommen wirst du nicht glauben, dass du dich in einer gigantischen Metropole befindest. Denn der Meiji-Schrein liegt in einem 70 Hektar großen Wald, der dich mit seinen 120.000 Bäumen von 365 verschiedenen Baumarten verzaubern wird. Diese Bäume wurden zur Zeit der Erbauung des Schreins zwischen 1912 und 1920 von Menschen aus ganz Japan gespendet.

Der Meiji-Schrein ist ein Shintō-Schrein und befindet sich im Stadtbezirk Shibuya östlich des Zentrums vom Tokio. Der Schrein ist dem Kaiser Meiji-tennō, der von 1867 bis zu seinem Tod 1912 herrschte, und seiner Frau, der Kaiserin Shōken-kōtaigo, gewidmet.

Nachdem der Schrein im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, stammen die Gebäude und Tempel, die du heute besichtigen kannst aus dem Jahr 1958. Um den Eingang zum Meiji-Schrein zu erreichen, überquerst du die Jingū Bashi Brücke, direkt am Harajuku Bahnhof. Der Schrein selbst besteht nun aus zwei Bereichen. Der „Naien“ ist der innere Bereich, der die Schreingebäude und ein Schatzmuseum Azekurazukuri-Stil umfasst und Gegenstände des Kaisers und der Kaiserin beherbergt. Der „Gaien“ ist der äußere Bereich, zu dem auch die bekannte Meiji Memorial Picture Gallery gehört mit einer Sammlung von 80 großen Wandgemälden, die die Ereignisse im Leben des Kaisers und seiner Gemahlin veranschaulichen. Außerdem kommst du hier an Sportanlagen und der Meiji-Gedächtnishalle vorbei, die regelmäßig für traditionelle japanische Hochzeiten vermietet wird.

Öffnungszeiten: von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
Eintritt: frei

Standort:
1-1 Yoyogikamizonocho
Shibuya City
Tokyo 151-8557

Haltestellen:
  • Harajuku Station [JY19] – Yamanote Line (JY)
  • Meiji-jingumae (Harajuku) Station [C03] und [F15] – Chiyoda Line (C) und Fukutoshin Line (F)

Einen Plan der beliebten Rundfahrt-Linie Yamanote findest du hier. Die Linie verläuft meist oberirdisch und zählt nicht zum Metrosystem von Tokio. Sie ist außerdem kostenlos im JR Pass enthalten.


Metro Plan Tokio

Hier findest du alle U-Bahn Stationen, die ich bei den jeweiligen Tempeln und Schreinen unter „Haltestellen“ aufgeführt habe.

Karte: © tokyometro.jp

Das kleine Tempel How-to

1. Wie unterscheide ich einen buddhistischen Tempel von einem Shintō-Schrein?

Zuerst einmal fragst du dich bestimmt, ob du dich gerade in einem buddhistischen Tempel oder in einem shintoistischen Schrein befindest. Um das zu erkennen, helfen dir einige Merkmale, die der jeweiligen Religion zugeordnet werden kann. Jedoch existieren Buddhismus und Shintoismus in Japan sehr friedlich nebeneinander und weisen viele Parallelen auf. So kann es bei Schrein und Tempel durchaus vorkommen, dass Merkmale der jeweils anderen Religion vorkommen. Doch in der Summe wirst du damit dennoch meist den Shintō-Schrein vom buddhistischen Tempel unterscheiden können.

Shintō-Schrein

  • Ein Torii aus Holz oder Stein markiert den Eingang zum Schrein und trennt damit die irdische Welt von der Götterwelt
  • Es gibt ein Wasserbecken meist mit Bambuskellen, um Hände und Mund zu reinigen
  • Stein-Statuen in Form von Füchsen weisen auf einen Inari-Schrein hin, wo sich häufig viele rote Torii befinden
  • Reisstrohseile markieren zum Beispiel heilige Bäume
  • Weiße Zickzack-Papierstreifen sind ebenfalls heilige Symbole und heißen shide
  • Bei Google Maps weisen kleine Torii-Symbole auf einen Shintō-Schrein hin

Buddhistischer Tempel

  • Prunkvolles und archtitektonisch komplexes Portal am Eingang und wird Mon genannt
  • Häufig befinden sich Pagoden, prächtige Gärten und viele kleinere Tempel auf dem Areal des Haupttempels
  • Es gibt ein Gefäß für Räucherstäbchen
  • Eine große Metallglocke wird von den Gläubigen beim Beten geschlagen
  • Buddha Statuen kennst du vielleicht und sind natürlich ein Merkmal für den Buddhismus
  • Die nach links zeigende Swastika ist ein buddhistisches Glückssymbol und ist häufig an Tempeln angebracht – und weist ebenso bei Google Maps auf buddhistische Tempel hin

2. Reinigungsritual vor dem Betreten eines Shintō-Schreins

Im Eingangsbereich des Schreins befindet sich das temizuya, das Reinigungsbecken. Da du im Shintoismus den „Weg der Götter“ beschreitest, ist für Gläubige die vorherige rituelle Reinigung unerlässlich. Übrigens sind sie auch an buddhistischen Tempeln gelegentlich zu finden, aber nicht immer. Am temizuya ist häufig eine Art „Bedienungsanleitung“ angebracht – falls nicht, erkläre ich dir nun kurz, wie das Reinigungsritual abläuft.

  • Nimm eine Kelle Wasser in die rechte Hand und schütte davon etwas über die linke Hand.
  • Nimm die Kelle in die linke Hand und reinige ebenso die rechte Hand.
  • Nimm die Kelle wieder in die rechte Hand, schütte Wasser in die linke Hand und spüle damit den Mund aus. Das bloße Andeuten dieser Geste ist weit verbreitet, da das Wasser nicht immer sauber ist. Achtung: Führe niemals die Kelle direkt zum Mund!
  • Reinige erneut die linke Hand. Die Kelle behältst du in der rechten Hand.
  • Nun hältst du die Kelle senkrecht, sodass das restliche Wasser über den Griff läuft, womit du die Kelle für den nächsten Gläubigen reinigst.
  • Jetzt kannst du den Schrein betreten.

3. Wie funktioniert das Räuchern am buddhistischen Tempel?

An kleinen Verkaufsständen oder an dafür vorgesehenen Regalen mit Kässchen kannst du Räucherstäbchen in verschiedenen Variationen kaufen. Damit gehst du zum o-koro, dem Rauchbecken, und steckst es nach dem Entzünden in den Sand. Anschließend fächeln und wedeln sich die Gläubigen den Rauch zu den Körperpartien, die gesundheitliche Probleme aufweisen. Auch eine vorbeugende Kräftigung oder Stärkung soll damit bezweckt werden, denn grundsätzlich gilt der Rauch ebenso wie das Wasser der Reinigung und Heilung von Körper und Geist.


4. Zickzack-Streifen aus Papier bei Shintō-Schreinen

Die Zickzack-Streifen sind aus weißem Papier gefaltet und werden shide genannt. Sie sind meist an den heiligen Reisstrohseilen angebracht und hängen von Torii oder an Gebäuden herunter. Dort verdeutlichen sie die Abgrenzung heiliger Orte oder Räume. Wenn ganz viele shide an einem langen Stock angebracht sind, sodass daraus ein großes, raschelndes Zickzack-Streifen-Bündel entsteht, dient dieses einem Reinigungsritual. So werden zum Beispiel neu erworbene Gegenstände oder Gebäude durch einen Shintō-Priester geweiht und von bösen Geistern befreit.


5. Gestapelte Sake-Fässer in der Nähe von Shintō-Schreinen

Bemalten Schmuckfässer aus Sake-Brauereien sind leer und werden an Schreine gespendet. Dabei dient die Spende dazu, die Götter zu ehren und um eine ertragreiche Sake-Produktion zu bitten. Zum Beispiel beim Meiji-Schrein findest du eine große Wand dieser gestapelten Reiswein-Fässer.


6. Bemalte kleine Holztafeln an buddhistischen Tempeln und an Shintō-Schreinen

Bei den bemalten Holzschildchen handelt es sich um Wunschtafeln, die in Japan ema genannt werden. Und diese sind sowohl bei buddhistischen Tempeln als auch bei Shintō-Schreinen zu finden. Die Verzierungen stellen oftmals die chinesischen Tierkreiszeichen dar sowie individuelle Motive, die für den Schrein oder Tempel stehen, an dem du dich gerade befindest. Ganz typisch und traditionell ist außerdem das Pferde-Motiv, das du fast überall findest. Zudem gibt es Motive, die direkt mit einem Wunsch zu tun haben, zum Beispiel ein Baby, das für den Kinderwunsch steht.

Wenn du dir auch etwas wünschen möchtest, kannst du eine solche Wunschtafel am Verkaufsstand des Tempels oder Schreins kaufen und an den kleinen dafür vorgesehenen Tischen auf der Rückseite mit deinem Namen, dem heutigen Datum und deinem Wunsch beschriften. Anschließend hängst du deine Wunschtafel an einen Haken am Wunschtafel-Gestell. Wenn die Gestelle zu voll sind, werden die Holztafeln rituell verbrannt und somit die Wünsche an die Götter übergeben. Übrigens bringt es kein Unglück, wenn du die Holztafel beschriftest und als Souvenir mit nach Hause nimmst.


7. Der Brauch mit der Wahrsagerei – nicht zu verwechseln mit den Zickzack-Papierstreifen

Wenn du dich auf die Suche nach den shide Zickzack-Streifen begibst, stößt du eventuell auf ganze Wände oder andere Gebilde, an welchen weiße Papierstreifen angebracht sind. Doch dabei handelt es sich um eine andere Tradition, und zwar um Wahrsagerei. Sowohl bei buddhistischen Tempeln als auch bei Shintō-Schreinen kannst du den sogenannten Omikuji durchführen. Diesen erkennst du an einem Holzschränkchen mit vielen kleinen Schubladen, wo bei den bekannten Tempeln und Schreinen meist reges Treiben herrscht. Wie der Wahrsagerei-Brauch abläuft, erkläre ich dir jetzt:

Omikuji Ritual mit Münzschlitz
  • Das Omikuji Ritual kostet meist 100 Yen. Diese wirfst du in den Münzschlitz neben dem Schränkchen.
  • Nimm die quader- oder prismaförmigen Schüttelboxen und schüttele kräftig. Dann ziehst du ein Holzstäbchen heraus und merkst dir die Nummer oder das Schriftzeichen, das darauf steht.
  • Suche nun die Schublade am Holzschränkchen, die mit der gleichen Nummer oder dem gleichen Schriftzeichen versehen ist.
  • Öffne die entsprechende Schublade, nimm den obersten Zettel heraus und lies deine Weissagung (meist steht diese auch auf Englisch auf der Rückseite).
Omikuji Ritual mit Verkaufsstand
  • Suche die quader- oder prismaförmigen Schüttelboxen und schüttele kräftig. Dann ziehst du ein Holzstäbchen heraus und merkst dir die Nummer, die darauf steht.
  • Gehe zum Verkaufsstand, bezahle 100 Yen und nenne anschließend deine Nummer.
  • Du bekommst deine Weissagung nun ausgehändigt (bei den bekannteren Tempeln und Schreinen steht diese auch auf Englisch auf der Rückseite).
Das machst du nun in beiden Fällen mit deiner Weissagung.

Auf dem Weissagungs-Papier steht nun, was dich erwarten wird. Dabei sind die Weissagungen in verschiedene Kategorien unterteilt, die meist so aussehen (halte vor Ort Ausschau nach den Hinweistafeln, dort findest du auch die hier gültigen Kategorien):

Großes Glück (大吉 dai-kichi) • Mittleres Glück (中吉 chū-kichi) • Kleines Glück (小吉 shō-kichi) • Glück (吉 kichi) • Halbes Glück (半吉 han-kichi) • Beinahe-Glück (末吉 sue-kichi) • Beinahe-Kleines Glück (末小吉 sue-shō-kichi) • Pech (凶 kyō) • Kleines Pech (小凶 shō-kyō) • Halbes Pech (半凶 han-kyō) • Beinahe-Pech (末凶 sue-kyō) • Großes Pech (大凶 dai-kyō)

Wenn dir Glück vorhergesagt wird, kannst du den Zettel mit nach Hause nehmen. Wenn dir jedoch Pech vorhergesagt wird, bindest du den Zettel an die dafür vorgesehenen Gestelle, wo du schon viele andere Zettel sehen wirst. Durch dieses Ritual wird das Pech nicht eintreten und von dir abgewendet. Wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Weissagung bereits als Pech gilt, schaue ebenfalls auf den Hinweistafeln am Tempel oder Schrein.


8. Was sind die wichtigsten Etikette-Regeln für Tempel und Schreine?

Vielleicht hast du die Sorge, dich bei den Tempeln und Schreinen in Japan völlig daneben zu benehmen und alles falsch zu machen. Doch da kann ich dich beruhigen, so schwierig ist das gar nicht. Mein bester Tipp ist Beobachten! Schau genau hin, wie sich die Japaner:innen verhalten und ahme deren Etikette nach. Damit du trotzdem ein paar Tipps zur Hand hast, habe ich dir die wichtigsten Regeln kurz zusammengefasst:

  • Verhalte dich sowohl in Tempeln als auch in Schreinen leise, hinterlasse keinen Müll, halte dich an ein Fotografie-Verbot, wenn ein Schild darauf hinweist, und drängle nicht. Letzteres gilt grundsätzlich in ganz Japan.
Verhaltensregeln in Schreinen:
  • Die meisten Besucherinnen und Besucher verbeugen sich beim Betreten eines Schreins vor dem Torii. Achte anschließend darauf, nicht mittig durch das Torii hindurch zu gehen. Denn die Mitte ist den Göttern vorbehalten.
  • Führe das unter Punkt 2 beschriebene Reinigungsritual am Reinigungsbecken temizuya durch.
  • Wenn du möchtest, kannst du nun beten. Das läuft am Schintō-Schrein am Altar folgendermaßen ab:
Verhaltensregeln in Tempeln:
  • Eine angemessene Bekleidung und das Absetzen von Kopfbedeckungen ist vor dem Betreten einer Tempelanlage wichtig. In manchen Haupthallen musst du außerdem deine Schuhe ausziehen, achte auf Hinweisschilder.
  • Achte beim Betreten des Tempelareals darauf, nicht auf die Schwelle des Eingangstors zu treten, sondern übersteige diese.
  • Häufig gibt es auch bei buddhistischen Tempeln das Reinigungsbecken, sodass du das Ritual auch hier durchführen kannst.
  • Am Räucherbecken o-koro kannst du, wie oben beschrieben, entweder selbst ein Räucherstäbchen anzünden oder dich mit dem Rauch der bereits vorhandenen befächeln.
  • Das Beten funktioniert in Tempeln ohne Klatschen oder Läuten. Wirf eine beliebige Münze in die Münzkiste und verbeuge dich – am besten 45 ° Winkel zum Altar – und bete anschließend mit den Händen vor der Brust. Beim Verlassen der Haupthalle und beim Verlassen des Tempelareals verbeugst du dich erneut.

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Ich hoffe, dir hat mein Beitrag zu den Tempeln und Schreinen in Tokio sowie mein kleines „Tempel How-to“ gefallen und du konntest ein paar Tipps für deine Japanreise finden.

Warst du auch schon mal in Tokio und hast weitere Tipps für schöne Tempel und Schreine? Dann schreib mir doch gerne in den Kommentaren!



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