Hach, die Vogelbeobachtung hat es mir angetan… Ich bin schon in frühester Kindheit mit der heimischen Tierwelt von Baden-Württemberg in Kontakt gekommen und habe von Anfang an gelernt, die bekanntesten Vogelarten voneinander zu unterscheiden. Doch dann gab es diesen einen Moment im Mai 2020 – ganz zur Beginn der Pandemiezeit. Das Reisen war nicht mehr möglich und so war ich gezwungen, die Heimat ein bisschen besser zu erkunden. Auf einem Wanderweg ganz in der Nähe stand ich unter dem grünen Blätterdach mitten im Wald. Und da war es plötzlich: ein so intensives Zwitscherkonzert, das aus allen Richtungen auf mich einströmte.

Ich musste einfach nur hinhören und stellte selbst mit meinen Leihenohren fest, dass da mindestens zehn verschiedene Vogelstimmen singen. Vielleicht sogar noch mehr. Meine Neugier war geweckt und eine neue Leidenschaft entflammt. Ich beschäftigte mich Jahr ein Jahr aus immer intensiver mit der heimischen Vogelwelt und lernte sowohl die optische als auch die akustische Vogelbestimmung. Im Sommer 2024 habe ich schließlich eine umfangreiche Weiterbildung samt Abschlussprüfung belegt und darf ich mich nun „zertifizierte Vogelguckerin“ nennen. Zudem habe ich mich zum ehrenamtlichen Brutvogel-Monitoring angemeldet, werde dafür weitere Kurse belegen und ab dem nächsten Frühjahr einen Beitrag leisten zur Überwachung und Zählung der heimischen Vogelarten, worauf ich mich schon riesig freue!

Wenn du wissen möchtest, wo ich im Süden Baden-Württembergs am liebsten zur Vogelbeobachtung unterwegs bin, dann findest du in diesem Beitrag einige tolle Ausflugstipps.


Wichtig! Für alle Natur- und Vogelschutzgebiete in Deutschland gilt:

Beachte außerdem mögliche weitere Verhaltensregeln, die du vor Ort auf Hinweisschildern erkennen kannst.


Federsee in Bad Buchau

Beginnen möchte ich gleich mit einem absoluten Highlight. Schon mehrfach habe ich das Vogelschutzgebiet Federseeried besucht und jedes Mal fühle ich mich wie auf Safari – und das nur knapp eine Autostunde von meiner Heimat entfernt.

Mit seinen rund 3.000 Hektar Moorlandschaft ist das Federseegebiet das größte Moor Südwestdeutschlands und eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg. Hier erwartet dich eine wilde, ursprüngliche Natur voller spannender Kontraste. Das mystische Moor, der Federsee, der vor allem im Herbst häufig unter dem Nebel verschwindet, uralte Schilfzonen, sattgrüne Wiesen und der angrenzende Wackelwald.

Einzigartige Natur rund um den Federsee

Im Federseegebiet fühlt es sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben. Der See und das Moor sind seit Jahrhunderten nahezu unverändert. Dieser natürliche Wildwuchs schafft eine einmalige Atmosphäre. Ein Holzsteg führt dich mitten ins Herz dieser geheimnisvollen Landschaft und bietet dir die perfekte Möglichkeit, das Moor hautnah zu erkunden. Schon nach kurzer Zeit wirst du merken: Der Federsee ist nicht einfach ein See, sondern ein lebendiges Biotop voller seltener Pflanzen und Tiere.

In diesem Naturschutzgebiet findest du zum Teil streng geschützte Pflanzenarten. Eiszeitpflanzen, zehn verschiedene Orchideenarten, Pfeifengras oder die weiße Seerose gehören zu den Pflanzen, die du hier mit etwas Glück entdecken kannst. Hinzu kommen 70 verschiedene tagaktive Schmetterlingsarten, 40 Libellenarten und 12 Fledermausarten. Meine Lieblinge sind natürlich die mehr als 270 verschiedenen Vogelarten, die teilweise am Federsee brüten oder auch als Wintergäste in die Region kommen.

Ein Paradies für die Vogelbeobachtung

Der Federsee ist einer der besten Orte in Süddeutschland, um Vögel zu beobachten. Und das liegt nicht nur an der außergewöhnlichen Vielfalt der Arten, sondern auch an der Nähe zu den Tieren, die man hier erleben kann. Durch das Naturschutzgebiet führen gut ausgebaute Holzpfade mit Beobachtungsplattformen, von denen aus du die Vogelwelt ungestört beobachten kannst.

Stell dir vor, du kannst am Federsee das Braunkehlchen, das Schwarzkehlchen und das Blaukehlchen beobachten. Weitere Singvogel-Highlights sind die Bartmeise, der Rohrschwirl oder der hübsche Bluthänfling. Ansonsten leben der Eisvogel, die Rohrdommel, die Lachmöwe oder auch die Flussseeschwalbe hier und profitieren zusammen mit vielen verschiedenen Entenarten und Greifvögeln von diesem einzigartigen Naturschutzgebiet. Eine komplette Liste aller Vogelarten, die du am Federsee antreffen kannst, findest du hier.

Tipps für deinen Besuch

Besonders in den frühen Morgenstunden ist die Vogelwelt am aktivsten. Bring unbedingt ein Fernglas und etwas Geduld mit – die Stille und Weite der Landschaft machen das Warten während der Vogelbeobachtung fast schon meditativ. Der Federsee ist ideal für einen Tagesausflug, aber auch mit den zahlreichen Wanderwegen rund um das Gebiet ein perfektes Ziel für eine Mehrtagesreise in die Region.

Mehr Informationen findest du hier:
NABU-Naturschutzzentrum Federsee, Federseeweg 6, 88422 Bad Buchau

🅿️: Parkplatz am Federsee, GPS: 48°04’13.2″N 9°36’36.5″E


Die Vogelwelt vom Schwenninger Moos

Knapp zehn Jahre meiner Kindheit habe ich in Villingen-Schwenningen gelebt. Hier gibt es ein Naturschutzgebiet, das im Laufe der Zeit zu einem meiner Lieblingsorte wurde und bis heute immer wieder von mir besucht wird. Das „Schwenninger Moos“ liegt auf der sogenannten „Baar“, einer Hochebene zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb, und ist die Heimat von seltenen Tieren und Pflanzen, die perfekt an diese feuchten Lebensräume angepasst sind. Genau hier findest du eines der größten Hochmoore in Baden-Württemberg sowie das Quellgebiet des Neckars, der quer durch Baden-Württemberg fließt und bei Mannheim in den Rhein mündet.

Auf einem gut angelegten Rundweg kannst du das Moos zu Fuß erkunden und dabei die Ruhe genießen, die nur durch das Zwitschern der Vögel und das Rascheln des Schilfs unterbrochen wird. Die Wege führen dich über Holzstege und Schotterpfade, die dir beste Einblicke in das Moorleben ermöglichen.

Heimat vieler Vogelarten

Wenn du zur Vogelbeobachtung einen Ausflug ins Grüne machen willst, ist das Schwenninger Moos eine gute Idee. Es bietet durch seine dichten Schilfzonen und weiten Feuchtwiesen eine perfekte Umgebung für eine Vielzahl von Vogelarten. Mittlerweile konnten mehr als 150 verschiedene Vogelarten registriert werden, darunter viele, die sich anderswo nur schwer finden lassen, wie zum Beispiel die Wasserralle oder der Fischadler, der während des Vogelzugs regelmäßig auf dem Schwenninger Moos zu sehen ist.

Besonders viel Freude machen mir die majestätischen Silberreiher, die ich sehr häufig hier entdecke. Auch meinen ersten Eisvogel habe ich in diesem Naturschutzgebiet beobachtet. Aber auch Reiherente, Krickente, Rostgans, Blässhuhn, Teichhuhn und sogar den Kormoran kannst du hier finden. Wenn du dein Fernglas dabei hast, schau auch nach Singvögeln, die oft in den dichten Büschen entlang des Weges sitzen.

Standort:
Schwenninger Moos, 78054 Villingen-Schwenningen

🅿️: Parkplatz im Schwenninger Moos, GPS: 48°02’40.3″N 8°31’30.6″E


Triberger Wasserfälle inklusive Vogelbeobachtung

Die Triberger Wasserfälle gehören zu den höchsten und beeindruckendsten Wasserfällen Deutschlands. Mitten im Herzen des Schwarzwalds stürzt hier das Wasser der Gutach über sieben Kaskaden knapp 160 Meter in die Tiefe – ein echtes Spektakel! Ein gut ausgebautes Netz aus Wanderwegen, Holzbrückchen und Aussichtsplattformen führt dich hautnah an die Wasserfälle heran und bietet immer wieder neue Blickwinkel auf die tosenden Wassermassen. Zugegebenermaßen musst du dir dieses Ausflugsziel jedoch mit einigen anderen Naturinteressierten teilen, denn die Triberger Wasserfälle sind eine echte Berühmtheit.

Schwarzwaldidylle und die Welt des Tannenhähers

Bei meinem letzten Besuch habe ich dann aber ein wahres Highlight entdeckt, das mein Vogelbeobachterinnen-Herz im Sturm erobert hat. Denn der dichte Schwarzwald rund um die Wasserfälle ist Heimat vieler Tierarten – und eine von ihnen ist der seltene und sehr schöne Tannenhäher. Dieser dunkel gefiederte Vogel gehört zu den Rabenvögeln – ebenso wie der deutlich bekanntere Eichelhäher – und fällt mit seinem kräftigen Schnabel und den weißen Tupfen sofort ins Auge.

Genauso wie der Eichelhäher legt auch der Tannenhäher Vorräte an, vorwiegend die Samen der Zirbelkiefer und Haselnüsse. Diese versteckt er geschickt in Löchern im Waldboden, sodass er auch im Winter genug zu fressen findet. Dass der sonst eher scheue Vogel die rund 500.000 Wasserfallgäste pro Jahr in Kauf nimmt, liegt wahrscheinlich an den stets gut bestückten Futterstellen. So haben sich die hier lebenden Tannenhäher mittlerweile an die Begegnung mit den Menschen gewöhnt. Zum Schutz der Vögel hältst du am besten trotzdem reichlich Abstand, um sie in ihrem natürlichen Verhalten nicht zu stören – vor allem natürlich zur Brutzeit. Ein wunderschönes Erinnerungsfoto ist natürlich trotzdem möglich.

Mehr Informationen findest du hier:
Alles was du für deinen Besuch wissen musst, erfährst du auf der Homepage der Tourist-Info Triberg.

🅿️: Parkplatz Scheffelplatz, GPS: 48°07’42.5″N 8°13’33.6″E


Die Brutzeit der Störche

Wenn im Süden Baden-Württembergs der Frühling einkehrt, beginnt auch die aufregende Brutzeit der Weißstörche – und im Laufe der letzten Jahre habe ich ideale Orte entdeckt, um diese besonderen Vögel zu beobachten. Bereits Ende März kommen die Störche aus ihren Winterquartieren zurück und beziehen dann ihre Nester, die ebenso wie beim Adler „Horst“ genannt werden. Meist wählen sie die Horste aus dem Vorjahr, die man häufig auf Kirchtürmen und hohen Hausdächern sehen kann. Rund um Donaueschingen gibt es jedoch eine Besonderheit. Denn hier nisten die Weißstörche auf den Hochspannungsmasten entlang der B27. Dieses außergewöhnliche Brutgebiet ist bei den Vögeln so beliebt, dass ein rasanter Anstieg der Horste von drei Stück im Jahr 1994 auf knapp 50 in den letzten Jahren verzeichnet werden könnte.

Die Bedingungen sind schlicht ideal: Die weitläufigen Wiesen und Auen der Region sind kilometerweit überschaubar und bieten reichlich Nahrung, von Fröschen über Insekten bis hin zu kleinen Nagetieren – genau das, was Störche brauchen, um ihre Jungtiere gut zu versorgen.

Wenn du am frühen Morgen oder in den späten Abendstunden unterwegs bist, kannst du die Störche bei der Futtersuche beobachten. Mit ihren langen, eleganten Beinen stolzieren sie über die Wiesen und schlagen blitzschnell zu, wenn sie Beute erspähen. Sobald die jungen Störche geschlüpft sind, kannst du die Kleinen rund um die Uhr im Nest sehen.

Weitere Weißstorch-Spots:
  • Wiesen zwischen Gutach und Elzach entlang der B294
  • Mehrere Nester in der Klosterstraße in Donaueschingen-Aasen
  • Nest auf der St. Marien Kirche in Hechingen-Weilheim
  • Nest auf der St. Oswald Kirche in Herbertingen
  • Nest auf der St. Gallus Kirche in Kirchzarten
  • Nest auf der Auferstehung Christi Kirche in Rottweil

Mein erstes Buch

Lust auf noch mehr Vogelbeobachtung? Dann bist du hier richtig!

Wenn der Frühling weicht und uns die Natur in den verschiedensten Grüntönen verzaubert, beginnt für mich ein besonderes Abenteuer: der Vogelsommer. Drei Monate lang widme ich mich den gefiederten Bewohnern meiner Heimat in Baden-Württemberg. Ich beobachte, lausche und lerne – immer mit dem Ziel, die erstaunliche Vielfalt der Vogelwelt zu erleben und zu bewahren.

Begleite mich auf Streifzügen durch Wälder, Felder und Städte und lass dich inspirieren, selbst die Augen offen zu halten und die verborgenen Wunder der Vogelwelt zu erkunden. Dieses Buch soll ein Begleiter sein auf dem Weg zu mehr Achtsamkeit für die Natur und zu den Geheimnissen meines Vogelsommers.


Oberes Steinach – Vogelbeobachtung bei Tübingen

Ein Naturschutzgebiet in Deutschland bedeutet nicht immer, dass Naturbegeisterte ideale Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung vorfinden. Da ich hier jedoch besonders seltene Vögel sehen konnte, möchte ich das „Obere Steinach“ trotzdem gerne vorstellen. Doch schön angelegte Wanderwege, Beobachtungsplattformen, Parkplätze oder Infotafeln wirst du in dem knapp 7,5 Hektar großen Bereich nicht finden. Zuerst könnte man meinen, dass es ja auch schön ist, wenn nicht alle Naturschutzgebiete über eine gute Infrastruktur verfügen, damit die Tiere und Pflanzen einen ganz und gar ungestörten Lebensraum finden. Doch leider ist auch das nicht wirklich der Fall, sodass ich gerne auf dieses Beispiel aufmerksam machen möchte.

Geschichte und Probleme

Entstanden ist das „Obere Steinach“ bereits 1937 an einem Baggersee, der sich direkt am südlichen Neckarufer befindet. Durch die Zunahme der Wasserfläche und die Entstehung unterschiedlicher Biotope konnten sich mit der Zeit immer mehr Brut- und Zugvögel ansiedeln, sodass im Jahr 1969 bereits über 181 verschiedene Vogelarten gezählt wurden – für diesen eher kleinen Bereich ist das eine sehr beachtliche Vielfalt. Erst 1982 wurde das „Obere Steinach“ dann zum Naturschutzgebiet ausgewiesen und so besteht hier seither eine entsprechende Schutzgebietsverordnung, die zum Beispiel baden, zelten, Boot fahren, das Entfachen eines Lagerfeuers ebenso wie fischen und jagen verbietet.

Als ich jedoch erstmals auf dem geteerten Weg in Richtung altem Kieswerk entlang spaziert bin, sind mir sofort zahlreiche Stellen direkt am Seeufer aufgefallen, die vermüllt waren und auf vergangene Grillabende hingeweisen. Da hier eine Uferschwalben-Kolonie nistet oder sogar Arten der Roten Liste leben, wie zum Beispiel der Nachtreiher, die Zwergrohrdommel, das Blaukehlchen oder der Fischadler, kann zumindest der hinterlassene Müll den Vögeln schaden. Auch eine Störung in der Brutzeit ist durch feiernde Menschen durchaus vorstellbar.

Benachbartes Naturschutzgebiet Burglehen

Direkt angrenzend am nördlichen Neckarufer liegt ein weiteres Naturschutzgebiet am Bischoff-Baggersee. Hier hat unter anderem die Initiative Artenvielfalt Neckartal (IAN) Informationstafeln angebracht, die auf die hier heimische Uferschwalbe, die Weißflügel-Seeschwalbe, die Raubseeschwalbe, die Bekassine, die Brandgans, den Fischadler, den Flussregenpfeifer und auch die Kolbenente hinweisen. Ein Kolbenenten-Paar konnte ich tatsächlich im „Oberen Steinach“ beobachten.

Eine große Informationstafel stellt außerdem die Schutzprojekte im Neckartal vor, die dem Wasserschutz dienen. Doch auch der Vogelschutz steht im Fokus, denn im Jahr 2012 wurde nur wenige Kilometer entfernt erstmals wieder ein Kiebitz-Paar bei der Brut beobachtet. Die Population ist seitdem angestiegen, obwohl die Kiebitze in dieser Region eigentlich als ausgestorben galten. Es werden auch Maßnahmen geschaffen, die den Lebensraum des Rebhuhns oder der Grauammer fördern. So bleibt für mich zu hoffen, dass die Bedeutung dieser Naturschutzgebiete auch in der Bevölkerung immer weiter zunimmt und dass auch ich mit diesem Kapitel auf die Wichtigkeit der hier lebenden Vogelwelt aufmerksam machen kann.

🅿️: Es gibt keine Besucherparkplätze an den beiden Naturschutzgebieten „Oberes Steinach“ und „Burglehen“.

Die beiden Naturschutzgebiete sind durch den Neckar voneinander getrennt. Die einzige Verbindung ist die Fußgängerbrücke „Neckarbrücke“ (GPS: 48°28’50.6″N 8°58’15.8″E).
↔ 4 km Fußweg

Anreise mit ÖPNV:
🚏 (Oberes Steinach): 8 min Fußweg bis zur Bushaltestelle Rathaus in 72072 Tübingen-Bühl; du kannst die Unterführung direkt am Schlosssaal Bühl nutzen.
🚏 (Burglehen): Knapp 30 min Fußweg bis zum Bahnhof in 72108 Kiebingen.

Mehr Informationen findest du hier:
Homepage der Initiative Artenvielfalt Neckartal


Vogelbeobachtung auf der Schwäbischen Alb

Die Schwäbische Alb ist nicht nur meine aktuelle Heimat, sondern meiner Meinung nach auch ein Traumziel für alle, die Vögel lieben und die Natur in ihrer ganzen Vielfalt erleben möchten. Mit ihren weitläufigen Wacholderheiden, steilen Felswänden und dichten Wäldern bietet das süddeutsche, knapp 5,900 km² große Mittelgebirge eine spektakuläre Kulisse für spannende Vogelbeobachtungen. Hier findest du Landschaften, die sich ständig ändern – mal sanfte Hügel, dann wieder schroffe Felsen, auf denen seltene Vogelarten ihre Nester bauen und natürlich die Traufkanten im Nordwesten, die die Schwäbische Alb so einzigartig machen.

Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Das Biosphärengebiet ist riesig, vereint 27 Kernzonen und deckt insgesamt eine Fläche von fast 853 km² ab. Hier begegnen dir neben vielen Waldvögeln auch typische Arten der offenen Landschaften wie der Neuntöter und die Heidelerche. Das abwechslungsreiche Mosaik aus Wiesen, Heiden und Wäldern ist ein Paradies für seltene Vogelarten, die anderswo kaum noch zu finden sind.

Diese Vogelarten kannst du hier unter anderem beobachten:

  • Den Rotmilan kannst du zum Beispiel am 📍Randecker Maar entdecken. 🥾: Zipfelbachtal. ℹ️: Naturschutzzentrum Schopflocher Alb.
  • Besuche die Wasseramsel an der 📍Wimsener Mühle in Hayingen. 🅿️: »hochgehschätzt« – Premiumwanderweg
  • Der Kolkrabe ist ein echtes Highlight im Biosphärengebiet. Halte im 📍Oberen Lenninger Tal Ausschau. 🅿️: Parkplatz Lindenstraße. ℹ️: Naturschutzzentrum Schopflocher Alb.
  • Der Schwarzspecht ist im gesamten Biosphärengebiet zuhause. Versuche es in 📍Bad Urach. 🅿️: Wanderparkplatz Uracher Wasserfälle P23
  • Den Silberreiher findest du mit etwas Glück in 📍Münsingen. 🅿️: Parkplatz Riedwiesen, Wasserstetten-Buttenhausen

Birding im Donautal

Im Südwesten der Schwäbischen Alb liegt das Donautal, das sich von Tuttlingen bis Inzighofen entlang der Donau tief in das Mittelgebirge einschneidet. Ein besonders schöner Ort für die Vogelbeobachtung ist der Naturpark Obere Donau, den du auf einem gut ausgebauten Wegenetz von rund 5.000 km erwandern kannst. In den Steilhängen und markanten Felsen des Tals finden zahlreiche Vögel einen geeigneten Lebensraum. Besonders beeindruckend sind die Wanderfalken, die hier brüten und oft beim Sturzflug zu beobachten sind. Mit etwas Glück entdeckst du sogar den seltenen Uhu, der sich in den Felsnischen des Donautals eingenistet hat.

Weitere Informationen für deinen Besuch findest du hier.


Ausflug an den Kaiserstuhl

Einen ganz großen Wunsch habe ich mir in diesem Sommer erfüllt – zugegebenermaßen Ende Juli, auf den letzten Drücker. Ich wollte unbedingt zur Vogelbeobachtung in die Kaiserstuhlregion, um eine ganz besondere Vogelart zu sehen, denn der Kaiserstuhl ist ein Paradies für Vogelinteressierte und Naturfans. Dieser kleine, vulkanische Höhenzug im Südwesten Baden-Württembergs ist für sein mildes Klima und seine besondere Vegetation bekannt. Zwischen sandigen Abbruchkanten, Weinbergen und lichten Wäldern bietet der Kaiserstuhl vielen Tieren einen seltenen Lebensraum, den es so in Deutschland kaum ein zweites Mal gibt. Das milde Klima und die warmen Böden schaffen Bedingungen, die man sonst eher aus dem Mittelmeerraum kennt – ideal für einige ganz besondere Vogelarten.

Hier wachsen seltene Orchideen, und vor allem die Tierwelt hat mich immer schon interessiert. Eidechsen sonnen sich auf den warmen Steinen, und seltene Insekten wie die Gottesanbeterin haben hier ein Zuhause gefunden. Am einfachsten ist jedoch die Vogelwelt zu erkunden. Denn während du auf den schmalen Spazierwegen in den Weinbergen des Kaiserstuhls unterwegs bist, hast du die Chance, einige der exotischsten Vögel Deutschlands zu entdecken.

Die Stars der Vogelwelt

Ein echter Hingucker am Kaiserstuhl ist der Bienenfresser – der Hauptgrund meiner Reise zum Kaiserstuhl. Dieser bunte Vogel sieht aus, als wäre er direkt aus den Tropen zu uns geflogen. Mit seinem leuchtend blauen, gelben und rostfarbenen Gefieder ist er kaum zu übersehen. Die Bienenfresser lieben die warmen, offenen Landschaften des Kaiserstuhls und bauen ihre Bruthöhlen in die sandigen Hänge. Hier konnte ich sie Ende Juli dabei beobachten, wie sie akrobatisch durch die Luft jagen, Insekten fangen und die beinahe ausgewachsenen Jungtiere füttern. Kurz bevor sie flügge werden und alle wieder Richtung Süden in die Überwinterungsgebiete fliegen.

Der Wiedehopf ist ein weiterer Symbolvogel der Region, den ich dieses Jahr leider nicht finden konnte. Mit seinen auffälligen Scheitelfedern, die er bei Aufregung aufstellt und dem kontrastreichen Federkleid ist er leicht zu erkennen. Der Wiedehopf liebt offene, trockene Landschaften und ist oft auf Wiesen und Weingärten zu sehen, wo er nach Insekten sucht. Das typische „Up-up-up“ ist unvergesslich, sobald du es einmal gehört hast.

Und dann wäre da noch die Zaunammer – eine eher unscheinbare, aber dennoch spannende Bewohnerin der Region. Sie mag ebenfalls die warmen, trockenen Hänge und hat einen unverwechselbaren, melodischen Gesang. Die Zaunammer ist ein kleines Talent im Tarnen, doch mit ein wenig Geduld lässt sie sich vielleicht zwischen Weinreben und niedrigen Büschen blicken. Bei meinem Besuch am Kaiserstuhl hatte ich das Glück, immerhin ihren Gesang zu hören. Obwohl ich lange gesucht habe, war sie für ein Erinnerungsfoto jedoch leider zu gut versteckt.

Mehr Informationen findest du hier:
Alles was du für die Vogelbeobachtung am Kaiserstuhl sonst noch wissen musst, findest du beim NABU Südbaden.

🐦‍⬛: Vogelbeobachtungsstation Schlichten, Kammertenweg 24, 79241 Ihringen
🅿️: Parkplatz am Friedhof, GPS: 48°02’52.1″N 7°38’54.9″E


Weitere lohnenswerte Ausflugstipps zur Vogelbeobachtung

Natürlich habe ich längst noch nicht alle schönen Orte besucht, die im Süden Baden-Württembergs tolle Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung versprechen. Diese Spots stehen für die nächste Zeit auf meiner Liste:

  • Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried in der Nähe von Konstanz am Bodensee
  • Naturschutzgebiet Taubergießen an der französischen Grenze
  • Nationalpark Schwarzwald
  • Naturschutzgebiet Dürbheimer Moos
  • Naturschutzgebiet Zielfinger Vogelsee
  • Naturschutzgebiet Pfrunger-Burgweiler Ried
  • Im Norden Baden-Württembergs liegt außerdem das Naturschutzgebiet Wagbachniederung

Was sind deine liebsten Orte für die Vogelbeobachtung und hast weitere schöne Ausflugstipps? Dann schreib mir doch gerne in den Kommentaren!


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