REISEBUCH DES MONATS …

… April 2022

Holy Bearshit
Eine Abenteuerreise auf der Suche nach den letzten Bären Europas
von Christian Siry

Genre: Abenteuer, Reiseliteratur
Erscheinung: Juli 2018

Seitenzahl: 219
Sprache: Deutsch

Verlag: WNJ Verlag
ISBN: ‎978-3-947824-038



Ein Tier, das mich schon sehr lange fasziniert. Da geht es mir ählich wie Sirius, denn einen Bären in freier Wildbahn zu beobachten, ist ein riesiger Traum von mir. Ein so beeindruckendes Tier, das mich total in den Bann zieht, aber auch erschaudern lässt. Doch ebenso wie bei Sirius überwiegt die Anziehungskraft der Bären.

Auf so vielen Seiten des Buchs spricht mir der Autor aus der Seele, denn auch für Bären-Dokus kann ich mich extrem begeistern. Mittlerweile gibt es auf allen Streamingdiensten keine, die ich noch nicht gesehen habe. Weil ich manche davon so beeindruckend finde, schaue ich sie mir auch ein zweites Mal an. Erst vor kurzem habe ich in einer Dokumentation gesehen, wie sich ein Fotografen-Team zusammen mit einem Bären-Spezialisten auf wenige Meter den Tieren näherte. Laut der Meinung des Profis machte hier allein die Körpersprache des Menschen den Unterschied zwischen Leben und Tod. Wie faszinierend ist das bitte?!

Lange Rede kurzer Sinn – „Holy Bearshit“ ist genau das richtige Buch für mich, denn ich verschlinge alles, was mit Bären zu tun hat. Da mir die Begegnung mit dem Bären in der Wildnis noch irgendwann bevorsteht, konnte ich umso besser mitfühlen, wie es Sirius und seinen Reisepartnern erging. Die Vorfreude auf das Aufeinandertreffen, die lebendigen Träume davon, die Furcht, die immer ein bisschen mitschwingt und vor allem die spannende Suche nach dem passenden Bären-Aufenthaltsort – das alles führte dazu, dass ich das Buch in zwei Tagen durchgelesen hatte.

Für Tier- und Bärenfans wie mich ist „Holy Bearshit“ ein riesiges Abenteuer, das dich im Hand- beziehungsweise Seitenumdrehen vom bequemen Sofa in die düsteren, dichten Wälder Europas entführt – immer auf der Suche nach der frischen Bärenspur im Erdboden.


Inhalt

Sirius träumt schon immer davon, endlich einem Bären in freier Wildbahn zu begegnen. Ein schicksalhaftes Zeichen bewegt ihn schließlich dazu, seinen Freund Mo und seine beiden Hunde Dana und Wolfgang zu schnappen und sofort aufzubrechen. Unterwegs mit dem dunkelgrünen Wohnmobil „Bearhunter“ reisen sie zunächst durch Bayern, Österreich und Slowenien bis sie schließlich Kroatien erreichen. Auf der Strecke sammeln sie musizierend Geld, um ihr Vorhaben finanzieren zu können und machen viele kuriose, spannende und interessante Bekanntschaften. Einige davon stellen sich im Nachhinein als – auf eine sehr besondere Art – wegweisend heraus.

Viele heiße Sommertage, viele asphaltierte Kilometer mit dem Camper, viele Nächte inmitten der einsamen und abgelegenen Wildnis, viele Erlebnisse auf den Wanderpfaden der europäischen Wälder und vor allem viele richtungsweisende Fügungen später gelangt das Quartett schließlich zu einem ganz besonderen Volunteer-Projekt. Hier und auf dem Weg dorthin verbringen Sirius und seine Freunde eine unvergessliche Zeit und erleben ein Abenteuer nach dem anderen. Von manchen Ausflügen wird ihnen abgeraten – zu riskant! Natürlich ziehen sie trotzdem los. Und einmal geraten sie sogar in Lebensgefahr. Alles nur, um die letzten Bären Europas zu finden. Ob sich wohl all die Mühe lohnt und Sirius schließlich seinen Bären findet?


Das Buch und Ich

Wie immer stelle ich mir nach dem Lesen die Frage: Was macht das Buch mit mir? Bei „Holy Bearshit“ fällt mir darauf ganz schnell eine Antwort ein. Das Buch löst bei mir Abenteuerlust aus und vor allem Mut, ganz neue Wege zu beschreiten – und zwar ohne das genaue Ziel zu kennen!

„Trau dich einfach! Steig ein in den Van des Lebens und fahr los in Richtung Horizont. Den Blick immer nach vorne gerichtet und nicht in den Rückspiegel schauen! Du hast einen Wunsch und irgendwie wird er sich schon erfüllen!“

Diese Sätze schreit mir das Buch immer wieder entgegen. Ob es nun ein Braunbär ist, den du suchst oder ob du einen anderen Lebenstraum hast. Nur Mut! Der Weg ist das Ziel – mal wieder hat ein altmodisches Sprichwort sowas von recht. Denn wenn du dich nicht traust, die Suche nach dem Bären zu beginnen, dann wirst du ihn sowieso nie finden.

Am besten haben mir die vielen kleinen Wunder gefallen, die Sirius auf dem Abenteuer-Roadtrip widerfahren sind. Was anfangs gar nicht magisch wirkt, entpuppt sich immer wieder als kleines Geschenk des Himmels. So als hätte das Schicksal einfach einen Plan, den Sirius zuerst nie für möglich gehalten hätte. Beim Lesen denkt man vielleicht schmunzelnd „Ja klar, zu schön um wahr zu sein!“. Aber erinnere dich doch mal zurück an deinen Lebensweg. Wärst du ohne das ein oder andere Wunder da, wo du heute bist? Wenn du mal rückblickend genau darauf achtest, dann müsste es doch ein sehr großer Zufall sein, dass so manche Aneinanderreihung ganz besonderer Umstände einfach so geschehen ist, oder? 😉


Klappentext

»Der Lebenskünstler Sirius lebt auf einem Hof im Pfälzer Wald und träumt davon, einmal einem Bären zu begegnen. Er streicht seinen Camper grün an, tauft ihn Bearhunter und macht sich, mit seinem Kumpel Mohammad und seinen beiden Hunden Wolfi und Dana, zu einem abenteuerlichen Roadtrip auf, um in Europas Wäldern nach Bären zu suchen. Dabei wird der Zufall zum unfehlbaren Navigationssystem auf ihrer kuriosen Abenteuerreise voller verrückter Situationen, skurriler Begegnungen und wilder Naturerlebnisse in Süd- und Osteuropa. Eine unglaubliche Verkettung der Ereignisse nimmt ihren Lauf …

Witzig und leichtfüßig geschrieben, trotzdem tiefgründig, regt die Geschichte zum Nachdenken an. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine wilde und leicht chaotische Fahrt, die fast märchenhaft anmutet und sich doch genau so zugetragen hat.«


Foto: © Frank Vassen from Brussels, Belgium • BilddatenCreativ Commons

ℹ Braunbären in Europa

Aussehen

Braunbären sind die größten Landraubtiere Mitteleuropas. Stehend erreichen sie eine Größe zwischen 1,70 und 2,20 Metern. Sie wiegen zwischen 100 und 350 Kilogramm. Grundsätzlich sind die Männchen deutlich größer und schwerer als die Weibchen. An den Tatzen haben die Braunbären lange Krallen, die sie nicht einziehen können. Vor allem die Jungtiere macht diese Eigenschaft zu hervorragenden Kletterern, was ihnen bei Gefahr das Leben retten kann. Eine Bärenspur des Vorderfußes hat eine Länge von ca. 16 cm und des Hinterfußes von ca. 26 cm.

Nahrung

Entgegen dem Aberglauben ernährt sich der Braunbär zu bis zu 75 % vegetarisch, vor allem von Obst, Nüssen, Eicheln, Kastanien, Wurzeln, Gräsern, Kräutern und Eiern. Wenn es auch mal Fleisch sein darf, stehen vorwiegend Insekten, Larven, kleine Nagetiere, Vögel und Aas von Wild- oder Weidetieren auf dem Speiseplan.

Nachwuchs

Braunbärinnen bekommen zwei bis drei Jungtiere zwischen Januar und März. Sie wiegen bei der Geburt höchstens 500 Gramm. Die Babybären verlassen die Höhle erst im Frühling, wenn sie gewachsen sind und es draußen wärmer wird. In dieser Phase ist die Bärenmutter ausgesprochen aggressiv, weshalb auch Wanderer in Bärengebieten in dieser Zeit besonders vorsichtig sein müssen. Die Jungbären bleiben eineinhalb bis zweieinhalb Jahre bei ihrer Mutter.

Gefahr oder Gefährdet?

Eine Bärenbegegnung als Wanderer ist extrem unwahrscheinlich, da die Tiere grundsätzlich scheu sind und Menschen meiden.

Für die Braunbären in Europa ist die Situation aber mittlerweile recht schwierig. Früher lebten sie überall dort, wo es Wald gab. Durch die Rodung der Wälder wurden die Tiere immer weiter zurückgedrängt.

»In den Karpaten sind heute die höchsten Bestandsdichten von Braunbären in Europa (außerhalb Russlands) zu finden. Auch auf dem westlichen Balkan und in Skandinavien gibt es noch größere Populationen. Stark bedroht sind die Bärenbestände in den Alpen und dem Apennin sowie auf der Iberischen Halbinsel. Im Kantabrischen Gebirge im Norden Spaniens zumindest wächst die Zahl der Braunbären seit Ende der 1990er Jahre stetig an – ein Ergebnis der beharrlichen Arbeit von EuroNatur und ihrem spanischen Projektpartner FAPAS.«

Quelle: © EuroNatur

»Der Raubbau an den Naturschätzen ist allgegenwärtig. EuroNatur steht für einen anderen Weg.
Mit ihren Arten- und Naturschutzprojekten hilft die Stiftung, Europas Natur in ihrer Schönheit und Vielfalt dauerhaft zu erhalten. EuroNatur sichert großräumig intakte Naturlandschaften und ökologisch wertvolle Kulturlandschaften in Europa.
EuroNatur-Projekte sind langfristig angelegt und beziehen die Bedürfnisse der Menschen mit ein. Unser Ziel ist nicht nur der Schutz von Wildtieren und ihren Lebensräumen in Europa, sondern auch eine ökologische Entwicklung der jeweiligen Region – im Einklang mit der Natur.
Wir arbeiten vor allem mit regionalen Partnerorganisationen vor Ort zusammen und unterstützen unsere Partner in den EuroNatur-Projektgebieten, damit sie ihre Natur selbst wirksam schützen können.«


Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung EuroNatur darf ich dir die Informationen zu den europäischen Braunbären zur Verfügung stellen. Wenn du die tolle Arbeit unterstützen möchtest, dann habe ich hier noch einen Spenden-Button für dich organisiert:



Extra Tipp

Na, hast du Lust bekommen auf Abenteuer und spannende Geschichten? Dann habe ich hier noch einen weiteren Tipp, denn Christian Siry veröffentlicht Anfang Mai sein zweites Buch:

AUSSTEIGER STORYS
Von Menschen die auszogen, ihren Traum zu leben
von Christian Siry

„Autor Christian Siry reist einen Sommer lang in seinem Bus Paul durch Deutschland und besucht sogenannte Aussteiger in ihren selbstgeschaffenen Lebensnischen. […] »Aussteiger Storys« zeigt auf, dass das Spektrum an Lebenskonzepten innerhalb unserer Gesellschaft so viel größer ist, als wir denken, und stellt spannende Persönlichkeiten vor, die den Absprung aus der Norm gewagt haben, um ihren ganz persönlichen Weg zum Glück zu finden.“


Der WNJ-Verlag druckt seit September 2021 klimaneutral! 🌿


Offenlegung: Vielen Dank an den WNJ Verlag, der mir die Bücher zur Verfügung stellte. Meine Meinung bleibt davon selbstverständlich unberührt.


Tipp!

Weitere tolle Reisebücher findest du in der Rubrik Reisebuch des Monats und in meinem Beitrag Reisen in Gedanken. Schau doch mal vorbei!


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