Schottland – dieser Teil Großbritanniens stand schon lange auf meiner Wunschliste und endlich konnte ich die Reise verwirklichen. Mit dem Campervan ging es von Edinburgh entlang der Ostküste bis nach Inverness, über das Loch Ness, an der Westküste weiter nach Süden und wieder zurück nach Edinburgh. Der Roadtrip war bewusst langsam getaktet, ohne allzu große Strecken zwischen den Stationen, um genügend Zeit zu haben, die Gegend zu erkunden.

Stille Seen glitzerten im Morgenlicht, Wellen krachten an schroffe Klippen, und die einzigartige und kontrastreiche Natur der Central Lowlands und der Highlands hat mich immer wieder sprachlos gemacht. Kurvige Straßen, kleine Dörfer mit steinernen Häuschen, plötzlich auftauchende Hirsche auf einem Spaziergang oder Delfinsichtungen an den Steilküsten – diese Reise hatte so viele Momente zum Staunen parat.

Ohne konkreten Reiseplan bin ich Anfang September – zu Beginn der Nebensaison – gestartet und habe mich einfach treiben lassen. Die schönsten Orte und Ausflugstipps, die ich unterwegs entdeckt habe, stelle ich dir in diesem Beitrag vor.

1 Loch Leven

Die Reise startete knapp 45 Kilometer nördlich von Edinburgh, an einem wunderschönen See Loch Leven, ganz in der Nähe des gleichnamigen Naturschutzgebiets.

Loch Leven ist der größte Süßwassersee in den Central Lowlands und liegt östlich von Kinross. Mit etwa 3,5 km Breite und 5 km Länge ist er wirklich beeindruckend groß. Es gibt mehrere kleine Zuflüsse, die den See speisen. Der Leven hingegen ist der einziger Abfluss und fließt in den Firth of Forth. Auf dem See gibt es einige Inseln wie zum Beispiel St Serf’s Island, die größte, oder Castle Island mit den Ruinen von Loch Leven Castle. Dort wurde Maria Stuart 1567 festgehalten, bis sie knapp neun Monate später fliehen konnte.

Seit 1964 steht der See unter Naturschutz, denn er gilt als wichtiger Überwinterungsplatz zahlreicher Zugvögel und als Brutgebiet heimischer Vogelarten. Bei meinem Besuch war ich beeindruckt über die vielen Saatkrähen, die in den hohen Bäumen saßen, denn Saatkrähen gibt es in meiner Heimat nur kaum.

Tipp für deinen Roadtrip

Nördlich des Sees gibt es einen Parkplatz, der einen direkten Zugang zum Burleigh Sands und wunderschönen Spazierwegen bietet. Auf diesem Parkplatz ist es gegen eine Gebühr von 10 £ (per QR-Code bezahlbar) erlaubt, für maximal eine Nacht mit dem Campervan stehen zu bleiben. Trotz der naheliegenden Straße war die Nacht dank der vielen Bäume sehr ruhig und ich konnte sogar einem Waldkauz lauschen.

📍 Parkplatz am Burleigh Sands, GPS: 56.221166, -3.398522


2 Tentsmuir National Nature Reserve

Für einen Ausflug ins Grüne sind wir in Richtung Tayport aufgebrochen. Um den Besucherparkplatz an den Seen von Morton Lochs zu erreichen, ist von der Hauptstraße M90 ein knapp 40-minütiger Umweg (pro Strecke) in Richtung Ostküste nötig. Dafür waren wir hier Anfang September an einem sonnigen Nachmittag die einzigen Gäste – wie schön! Bei den Dünen Tentsmuir Point gibt es einen weiteren Besucherparkplatz.

Das Tentsmuir National Nature Reserve umfasst knapp 560 Hektar, wurde 2003 gegründet und besteht aus drei Teilen: Morton Lochs, Tentsmuir Point und Tayport Heath. Im Einzelnen sind die Orte zum Teil bereits seit den 1950er Jahren geschützt. Umrahmt und verbunden werden sie durch den Tentsmuir Forest. In der Map bekommst du einen guten Überblick über das Naturreservat. Besonders schön sind die Bird Hides von Morton Lochs, die mit einem Fernglas gekennzeichnet sind.

Karte: © NatureScot
Diese Tiere kannst du hier beobachten

Das Meer vor dem Reservat beherbergt eine national bedeutende Seehundkolonie, und Tentsmuir Point dient als Ruheplatz für Kegelrobben. Es ist einer der wenigen Orte, an denen beide Arten gemeinsam beobachtet werden können.

Große Tümmler werden vom Ufer Tentsmuirs aus häufig beobachtet. Gelegentlich kommen auch Schweinswale und Zwergwale an der Küste vorbei.

Das Feuchtgebiet in den Morton Lochs bietet auch Vögeln wie der Wasserralle, dem Zwergtaucher, der Reiherente und der Schellente ein Zuhause. Auch Fischadler und die Rohrweihe sind hier zu finden.

📍 Parkplatz Morton Lochs, GPS: 56.426396, -2.869398
📍 Parkplatz Tentsmuir Point, GPS: 56.407968, -2.813951


3 St. Cyrus National Nature Reserve

Wildkaninchen hoppeln über die grüne Wiese. Sie ducken sich hinter Hügeln oder schlüpfen schnell in ihren Bau, wenn man sich ihnen nähert. Aber manche scheinen sich auch daran gewöhnt zu haben, dass ein Wanderweg mitten durch ihr Zuhause führt. Zwar begegnen wir in ganz Schottland vielen Wildkaninchen, aber so viele wie im St. Cyrus National Nature Reserve sind es an keinem anderen Ort. Ein wahres Paradies für Tierfreund*innen.

Das Reservat erstreckt sich wie ein schmales Band über 92 Hektar entlang der Nordsee in Aberdeenshire und wurde 1962 als Schutzgebiet ausgewiesen. Auf einer Länge von 3,5 km sind hier Küstenklippen, Dünen, Salzmarsch und über 300 Pflanzenarten vereint. Die Landschaft ist eindeutig von peitschenden, salzigen Küstenstürmen geprägt. Es ist eines der vielfältigsten Naturschutzgebiete Großbritanniens. Im Sommer ist es voller Wildblumen und ein Paradies für Insekten. Zahlreiche Brutvogelarten wie Wiesenpieper, Schwarzkehlchen und Feldlerche sind hier beheimatet. Im Winter besuchen zahlreiche Watvögel, Enten, Gänse und Schwäne die Mündung. Von April bis Oktober grasen einheimische schottische Rinderrassen im Reservat.

Hinweise für deinen Besuch

Es gibt ein Besucherzentrum und ein Sanitärgebäude mit sehr sauberen Toiletten. Das Besucherzentrum ist täglich während des ganzen Jahres geöffnet, sodass du dich hier wunderbar mit Informationen versorgen kannst.

Öffnungszeiten:
1. April – 31. Oktober von 10:00–17:00 Uhr
1. November – 31. März von 10:00–16:00 Uhr

Es gibt vier Wege, die durch das Naturreservat führen und zu einer Wanderung kombiniert werden können. Der südliche Teil des Reservats ist zwischen April und August nicht geöffnet. Dies dient dem Schutz von Brutvögeln, die empfindlich auf Störungen reagieren.

Beach Trail (1,2 km)
Überwiegend befestigter Weg mit einem sandigen Abschnitt auf der Düne und einer moderaten Steigung hinauf zum Aussichtspunkt. Es gibt mehrere Sitzgelegenheiten.

Tyrie Trail (1,6 km)
Der Weg ist überwiegend befestigt, mit unebenen und schmalen Abschnitten, einem kurzen, recht steilen Hang und etwas losem Schotter.

Estuary Walk (2,4 km)
Ein sanfter, gewundener Weg bietet einen Blick auf die Mündung des River North Esk sowie die Möglichkeit, Bussarde, Schwäne und Watvögel zu beobachten. Fester, grasbewachsener Weg mit einigen unebenen Abschnitten und einer kurzen, mäßigen Steigung. Zwei selbstschließende Tore werden unterwegs durchquert.

Floo’ery Meads – Summer Trail (3,2 km)
Der Wiesenpfad ist von Mai bis Oktober geöffnet und führt über einige unebene Abschnitte und Kaninchenbauten. Es gibt ein paar kurze, moderate Steigungen.

Karte: © NatureScot
Tipp für deinen Roadtrip

Wohnmobile und Campervans (bis 6 m Länge) mit eigener Toilette dürfen auf dem Hauptparkplatz übernachten. Dieses Angebot haben wir sehr gerne angenommen, denn so konnten wir früh morgens und spät abends im Naturreservat unterwegs sein, um Tiere zu beobachten.

Um eine Spende von 10 £ pro Fahrzeug für die Instandhaltung des Reservats wird gebeten. Den Betrag kann man online unter My Park Scotland bezahlen, indem man den QR-Code auf dem Hinweisschild scannt. Nach 18 Uhr darf man als Übernachtungsgast mit seinem Camper auf die ebenen Parkplätze umziehen. Die markierten Wohnmobil-Parkplätze sind nämlich sehr abschüssig. Es gibt keinen Stromanschluss und kein Frischwasser. Bitte keinen Müll hinterlassen!

Achtung! Wähle unbedingt den südlichen Weg (auf N Esk Park abbiegen) zum Naturreservat, wenn du mit dem Camper anreist. Der nördliche Weg ist extrem kurvig, schmal und mit dicken Zweigen bewachsen, die den Lack zerkratzen könnten.

📍 Parkplatz am Besucherzentrum, GPS: 56.761849, -2.425066


4 RSPB Scotland Fowlsheugh

Schon lange vor meiner Schottland-Reise stand dieser Spot ganz weit oben auf der Wunschliste. Nach vielen Norwegen-Reisen habe ich eine kleine Vorliebe für Seevogelkolonien und ihre gefiederten Bewohner entwickelt. Doch mit der Reisezeit Anfang September wurde leider auch bald klar, dass die meisten Seevögel die Brutgebiete wohl schon verlassen haben werden. Und trotzdem hat sich der Besuch letztendlich sehr gelohnt – so einsam und wild!

Was bedeutet eigentlich RSPB? Diese vier Buchstaben werden uns noch häufiger in schottischen Naturreservaten begegnen. RSPB bedeutet „Royal Society for the Protection of Birds“ und ist Europas größte Organisation zum Schutz von Wildvögeln. Sie wurde 1889 gegründet und hat ihren Sitz im Norden Englands. Schaut euch mal die Geschichte von RSPB an, was diese Organisation alles erreicht hat, ist beeindruckend!

Diese Tiere kannst du hier beobachten

Fowlsheugh ist für seine 70 Meter hohen Klippenformationen und seinen Lebensraum mit zahlreichen Brutkolonien von Seevögeln bekannt ist. Zehntausende Seevögel kehren jedes Frühjahr zum Brüten an diesen Ort zurück, nachdem sie auf See oder in südlicheren Klimazonen überwintert haben. Zu den wichtigsten Arten zählen Papageitaucher, Tordalke, Dreizehenmöwen, Eissturmvögel und Trottellummen. In der Hauptbrutzeit zwischen Mai und Anfang August leben hier über 115.000 Vögel. Damit ist Fowlsheugh die zweitgrößte Seevogelkolonie Großbritanniens. Das Naturreservat umfasst lediglich 10,15 Hektar, womit die Seevogeldichte zudem zu den höchsten in Europa zählt.

Doch nicht nur Vögel fühlen sich hier wohl und sicher – und das ist der Grund, weshalb sich unser Besuch auch abseits der Brutzeit lohnte. Seehunde, Kegelrobben und Delfine können regelmäßig in der Nordsee unterhalb der Klippen beobachtet werden. Und sowohl Kegelrobben als auch Delfine sind an diesem Tag vorbeigeschwommen und haben uns den Tag verschönert. Zudem sind natürlich auch die Steilklippen unbedingt einen Besuch wert – die Landschaft ist wirklich einzigartig!

📍 Parkplatz am Fowlsheugh, GPS: 56.911261, -2.200393


5 Forvie National Nature Reserve

Über Nacht legt sich Nebel über die Region Aberdeenshire und dieser verleiht dem nächsten Morgen eine besonders mystische Stimmung im Forvie National Nature Reserve. Was wir jetzt noch nicht wissen: Der Nebel wird für fast eine Woche bleiben und ein bisher unbekanntes Gefühl der Enge in uns auslösen. Doch was wäre eine Reise ohne Herausforderungen?!

Das Reservat umfasst fast 1.000 Hektar Sanddünen und Dünenheide zwischen der Nordsee von Schottland und der Mündung des Flusses Ythan. Es beheimatet eine große Artenvielfalt – Forvie ist besonders für seine Vogelwelt bekannt. Dazu gehören eine Brutkolonie von Eiderenten, vier brütende Seeschwalbenarten sowie eine Vielzahl von Enten und Watvögeln.

Am Südufer des Flusses befindet sich außerdem ein großer Robbenruheplatz. Es ist sehr wichtig, ausreichend Abstand zu den Robben zu halten. Wenn sie ihre Köpfe heben, sich bewegen oder unruhig werden, bist du zu nah dran und musst den Abstand vergrößern.

Karte: © NatureScot
Tipp für deinen Roadtrip

Wohnmobile und Campervans (bis 6 m Länge) mit eigener Toilette dürfen auf dem Hauptparkplatz übernachten. Da uns der Nebel mit wenigen Metern Sichtweite einen Strich durch alle weiteren Ausflugspläne gemacht hat, waren wir sehr dankbar über diese Möglichkeit.

Wenn du über Nacht bleibst, wird um eine Spende von 10 £ pro Fahrzeug für die Instandhaltung des Reservats gebeten. Den Betrag kann man online unter My Park Scotland bezahlen, indem man den QR-Code auf dem Hinweisschild scannt. Man darf maximal eine Nacht zwischen 18:00 und 10:00 Uhr bleiben. Es gibt keinen Stromanschluss und kein Frischwasser. Bitte keinen Müll hinterlassen!

📍 Parkplatz am Forvie Centre, GPS: 57.351145, -1.944700
📍 Parkplatz am Newburgh Seal Beach, GPS: 57.313241, -1.998333


6 RSPB Loch of Strathbeg

Trotz Nebel konnten wir am nächsten Morgen aufbrechen und ein Naturreservat in Schottland besuchen, auf das ich mich ganz besonders gefreut habe. Denn hier lebt eine besondere Wildpferde-Art – die Konik Ponys, die durch ihr Fressverhalten die großen Wiesenflächen frei von Sträuchern halten. Damit wird der Lebensraum für bodenbrütende Vogelarten und ein beeindruckendes Ökosystem erhalten.

Strathbeg ist Großbritanniens größter Dünensee und von Feuchtgebieten, Dünen und Grasland umgeben. Es gibt drei verschiedene Bird Hides mit einem tollen Blick auf das Naturreservat, die man besuchen kann. Wir waren hier komplett alleine und konnten nicht nur die Konik Ponys aus unmittelbarer Nähe beobachten, sondern auch einen riesigen Schwarm mit 300-400 Kiebitzen, der an uns vorbeigezogen ist.

  • Der Aussichtsbereich des Besucherzentrums ist über eine Treppe im 2. Stock erreichbar.
  • Das Tower Pool Hide ist 850 m vom Besucherzentrum entfernt.
  • Das Willow Hide (200 m vom Besucherzentrum) sowie das Fen and Bay Hide (450 m vom Parkplatz) sind alle über eine Treppe erreichbar.

7 RSPB Troup Head Nature Reserve

Der Besuch der zweiten Seevogelkolonie in Schottland wurde zu einer richtigen Herausforderung. Nachdem mir bereits vorher klar war, dass die Papageitaucher, Tordalke und Trottellummen Anfang September nicht mehr im RSPB Scotland Fowlsheugh Reservat sein werden, waren meine Hoffnungen jetzt riesig. Denn hier lebt eine andere, ganz besondere Seevogelart, die noch wesentlich seltener vom Festland aus beobachtet werden kann. Und diese hatte ich noch nie zuvor in einer Kolonie besucht: die Basstölpel!

Doch da war ja noch der Nebel, der einfach nicht mehr verschwinden wollte. Nachdem wir weitere 48 Stunden auf Besserung warteten, traten endlich ein paar zarte Sonnenstrahlen durch die Nebeldecke. Sofort schnürten wir die Schuhe und brachen auf zur kleinen Wanderung zu den 90 Meter hohen Klippen von Troup Head. Und zu meiner riesigen Freude, waren die Basstölpel tatsächlich noch auf ihrem Brutfelsen.

Achtung! Die Klippen bei der Basstölpel-Kolonie sind unbefestigt. Man kann ohne Zäune oder Mauern auf den Wiesenflächen direkt bis zum Abgrund gehen. Bei Wind ist das extrem gefährlich, bitte halte grundsätzlich Abstand zum Rand. Wenn du mit Kindern unterwegs bist, ist natürlich jederzeit besondere Vorsicht geboten.

Trails

Vom Parkplatz aus hast du die Wahl, ob du den roten, mit Schotter befestigten Weg entlang der Klippen wählst – mit traumhaften Aussichtspunkten aufs Meer. Oder du wählst den gelben, unbefestigten und direkten Weg zur Seevogelkolonie. Wenn du beide Wege gehst, kannst du die Gegend auf einem schönen, knapp 2 km langen Rundweg erkunden.

Parkplatz

Es gibt einen kleinen Schotter-Parkplatz mit knapp 10 Stellplätzen. In der Hauptsaison lohnt es sich auf jeden Fall, früh morgens zu kommen.

📍 Parkplatz, GPS: 57.687561, -2.299392


8 Spynie Palace

Eine Schottland-Reise ohne den Besuch einer Burg oder eines Schlosses ist natürlich keine richtige Schottland-Reise. Wir haben uns für eine eher unbekannte Ruine entschieden, die in der Region Moray in der Nähe der Nordseeküste liegt. Es gibt einen asphaltierten Besucherparkplatz und einen schönen Spazierweg, vorbei an hohen, alten Bäumen, der zu Spynie Palace führt. Ein besonderes Highlight habe ich gleich auf der Infotafel entdeckt: Schleiereulen brüten in der Ruine – so war der Besuch für mich gleich ein doppelt so schönes Erlebnis. Ich habe leider keine Schleiereule entdeckt, aber das Ausschau-Halten war spannend!

Spynie Palace wurde zwischen 1150 und 1250 erbaut und ist das größte erhaltene mittelalterliche Bischofshaus Schottlands. Es war für 500 Jahre die Residenz der Bischöfe von Moray. Nachdem die Ruine 1973 in staatlichen Besitz überging, könnte sie im Jahr 1994 erstmals besichtigt werden. Vom 22 Meter hohen David’s Tower hast du eine tolle Aussicht auf die Umgebung, Spynie Loch und das angrenzende Naturschutzgebiet, in nordöstlicher Richtung.

Die Ruine ist für Burgbegeisterte ganzjährig geöffnet. Es gibt zwar keine öffentlichen Führungen durch die Anlage, die erhaltenen Teile sind jedoch sehr gut beschildert. Der Eintritt kostet 8,50 £ (bei Online-Buchung sind es 7,50 £).

Öffnungszeiten
1. April – 29. September: 10 – 16 Uhr (montags und dienstags geschlossen)
30. September – 31. März: geschlossen

📍 Spynie Palace Car Park, GPS: 57.675888, -3.296200


9 Chanonry Point

Auch heute begleitet uns der Nebel wieder zum nächsten Ausflug in Schottland – wie klarer Himmel aussieht, wissen wir schon gar nicht mehr. Doch zu diesem ganz besonderen Viewpoint hat das trübe Wetter perfekt gepasst. Wir haben den Camper im kleinen Ort Fortrose abgestellt und sind zu Fuß zum knapp 1 km entfernten Chanonry Point auf der Halbinsel Black Isle in der Nähe von Inverness aufgebrochen. Am Golfplatz führt ein Wanderweg direkt an der Küste entlang. Aber Achtung, hier fliegen wirklich Golfbälle!

Und dann hieß es warten, denn der Chanonry Point ist bekannt als einer der besten Orte der Welt, um Große Tümmler von der Küste aus zu beobachten. Die Sand- und Kieszunge, die in den Inverness Firth hineinreicht, fällt steil ab, was bedeutet, dass die Delfine nur wenige Meter entfernt Lachse jagen und spielen. Die beste Zeit für die Beobachtung der Großen Tümmler ist im Frühling und Sommer bei auflaufender Flut, etwa eine Stunde nach Ebbe. Doch natürlich sind wir hier in der Natur, und die macht für gewöhnlich, was sie will.

Das Glück war leider nicht ganz auf unserer Seite. Dafür hätte ich niemals damit gerechnet, dass fünf Kegelrobben immer wieder ganz nah an den Strand heranschwimmen und uns damit trotzdem einen wunderschönen Aufenthalt am Chanonry Point ermöglichen!

Falls du einen Eindruck davon bekommen möchtest, welches Tümmler-Glück dich hier erwarten könnte, schau am besten mal bei den GoogleMaps-Rezensionen rein. Es ist kaum zu glauben, wie nah die Meeressäuger an den Strand kommen!

📍 Parkmöglichkeit für Camper, GPS: 57.578474, -4.113226
📍 Parkmöglichkeit für Pkw, GPS: 57.573776, -4.094858


10 Loch Ness

Einmal im Leben nach Nessie suchen? Check! Wir sind sogar zwei Nächte geblieben, um das Loch Ness ausgiebig zu erkunden. Gefunden haben wir das Seeungeheuer zwar nicht, ausschließen können wir seine Existenz aber natürlich nicht!

In Schottland gibt es drei längliche Seen entlang des Great Glen – ein tektonischer Graben, der das Land in die Grampian Mountains und die Northwest Highlands unterteilt. Der größte See im Great Glen ist das Loch Ness mit über 37 km Länge und bis zu 230 m Tiefe.

Wandertipps am Loch Ness

Neben dem bekannten Loch Ness 360° Trail – ein 129 km langer Rundweg, der in mehreren Etappen einmal rings um den gesamten See führt – gibt es weitere Möglichkeiten für schöne Wanderausflüge:

  • Die Meall Fuar-mhonaidh Wanderung führt über einen gut sichtbaren Pfad vom Loch Ness-Ufer bei Balbeg hinauf zum Gipfel des Meall Fuar-mhonaidh auf 699 m Höhe. Auf rund 9 km (Hin- und Rückweg) über mooriges Gelände erwartet dich eine stetige Steigung mit etwa 450 Höhenmetern. Vom Gipfel aus bietet sich ein spektakuläres 360°-Panorama über Loch Ness in seiner gesamten Länge, die zerklüfteten Highlands im Westen und bei klarer Sicht sogar Ben Nevis im Süden. Besonders im Spätsommer werden dich die blühende Heideflächen verzaubern.
    🥾 Hier findest du alle weiteren Details zur Wanderung.
  • Das Abriachan Community Woodland oberhalb des Westufers von Loch Ness bietet ein gut gepflegtes Wegenetz durch Mischwald, Moor und offenes Hügelland. Die Rundwege sind modular kombinierbar – von kurzen 1-km-Schleifen bis hin zum 9 km langen Abriachan Forest Trail mit ca. 260  Höhenmetern. Unterwegs gibt es interaktive Naturstationen und gut erkennbare Wegmarkierungen. Immer wieder öffnen sich Fernblicke auf Loch Laide oder das Great Glen.
    🥾 Hier findest du alle weiteren Details zur Wanderung.
  • Direkt vom Ort Fort Augustus am südlichen Ende des Loch Ness starten mehrere markierte Rundwanderwege. Die Strecken führen entlang des Caledonian Canal, durch Kiefernwälder, zu versteckten Wasserfällen und bieten teilweise erhöhte Aussichtspunkte auf den See. Je nach Route sind 2 bis 6 km möglich oder du wählst den 8 km langen Fort Augustus Circular Walk mit 200 Höhenmetern. Die perfekte Wahl für dich, wenn du ohne viel Aufwand die landschaftliche Vielfalt erkunden möchtest.
    🥾 Hier findest du alle weiteren Details zur Wanderung.
Campingtipp am Loch Ness

An der wesentlich ruhigeren Ostseite von Loch Ness liegt der Campingplatz Loch Ness Shores Camping and Caravanning Club Site mit direktem Zugang zum Kiesstrand, sehr weitläufig angelegten Stellplätzen und einem kleinen Laden mit den wichtigsten Lebensmitteln und frischem Kuchen. Falls du ohne Camper anreist, kannst du auch ein kleines Holzhäuschen mieten oder natürlich zelten.

📍 Loch Ness Shores Camping and Caravanning Club Site, Monument Park Lower, Foyers, Inverness IV2 6YH


11 Glenfinnan

Als Harry Potter Fan der ersten Stunde durfte Glenfinnan nicht auf dem Reiseplan fehlen. Denn hier steht der Glenfinnan Viadukt, der vom Hogwarts Express passiert wird. Genau diese Szene wurde hier gedreht und ist in den Filmen Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Harry Potter und der Gefangene von Askaban und Harry Potter und der Feuerkelch zu sehen. Wer möchte, kann auch zu einem Viewpoint wandern, um dort auf den Zug zu warten, der dem Hogwarts Express ähnelt und zwei Mal täglich auf den Aussichtspunkt zufährt. Bitte bedenke, dass dieser Ort ein absoluter Tourismus-Hotspot ist und dass es hier sehr voll werden kann. Die Besucherparkplätze sind kostenpflichtig und sehr früh belegt. Komme rechtzeitig und parke nicht am Straßenrand.

🗓️ täglich zwischen 1. Mai und 29. September
🕑 11 Uhr und 13:30 Uhr
📍 Glenfinnan Viaduct Viewpoint (West), GPS: 56.875816, -5.435184
🅿️ Glenfinnan Viaduct Car Park

Ich habe mich sehr gefreut, am Viaduct vorbeizufahren, denn es ist auch von der Straße aus gut sichtbar. Mir den Aussichtpunkt mit sehr vielen Menschen zu teilen, ist jedoch nicht unbedingt mein Fall. Stattdessen sind wir weitergefahren zu einem ganz bewegenden weiteren Harry Potter Drehort: Eilean na Moine – Dumbledores Grab. Wer die Buch- und Filmreihe sehr liebt, kann hier schon einen ordentlichen Kloß im Hals bekommen. Denn dieser Ort sieht wirklich aus wie im Film und die Aura ist sehr besonders.

📍 Parking (Viewpoint Eilean Na Mòine), GPS: 56.883559, -5.628850

Die Hirsche von Glenfinnan

Wenn du abends oder früh morgens in der Region rund um Glenfinnan unterwegs bist, dann solltest du unbedingt zu einem Spaziergang aufbrechen. Stell dir vor, du kannst hier zu Fuß riesigen Rothirsch-Rudeln begegnen – bestehend aus bis zu 50 Tieren. Die Rothirsche lassen sich kaum von dir stören, wenn du einen Abstand von knapp 100 Metern einhältst. Achte darauf, die Tiere nicht zu vertreiben und lasse ihnen immer Fluchtmöglichkeiten. Wenn sie aufhören zu grasen und vor dir weg laufen, dann bist du zu nahe gekommen und solltest den Abstand vergrößen. Ganz besonders wichtig ist dieses Verhalten in der Nähe von Straßen, du darfst die Rothirsche keinesfalls in Richtung der Straße treiben – das ist für die Tiere und natürlich für Verkehrsteilnehmende lebensgefährlich.

Falls du Rothirschen begegnest, genieße den Moment aus der Ferne und beobachte diese eindrucksvollen Geschöpfe. Für mich war es absolut unvergesslich – und wir hatten gleich morgens und abends an derselben Stelle Glück.


12 Garbh Eilean Wildlife Hide

Am Loch Sunart gibt es ein verstecktes Beobachtungshäuschen, um einen Eindruck von der wunderschönen Natur zu bekommen. Seehunde sonnen sich oft an den Ufern von Garbh Eilean (der „rauen Insel“), und auf der kleineren Insel daneben befindet sich eine Reiherkolonie. Wenn du ein Fernglas mitbringst oder das fest installierte Fernrohr im Hide nutzt, kannst du die Tiere beobachten. Viele verschiedene Seevögel leben hier ebenfalls und mit etwas Glück siehst du auch Steinadler oder Seeadler.

Vom Parkplatz erreichst du das Hide in wenigen Minuten zu Fuß. Die Parkgebühren am Garbh Eilean Wildlife Hide betragen 1 £ für bis zu 1 Stunde und 3 £ für den ganzen Tag. Es gibt außerdem ein Stay the Night Programm. Das bedeutet, dass Wohnmobile und Campervans eine Nacht auf den Parkplätzen stehen dürfen. Die Übernachtung auf diesem Parkplatz kostet 10 £. Sowohl der Tagesparkplatz als auch die Übernachtungn werden via RingGo bezahlt. Informationen zur Zahlungsabwicklung findest du vor Ort am Parkplatz.

📍 Parkplatz am Garbh Eilean Wildlife Hide, GPS: 56.697985, -5.689317


13 Bis zum nächsten Mal in Schottland

Schottlands Natur ist wild, ursprünglich und zutiefst berührend. Von sanften Küstenlagunen über dramatische Steilküsten bis hin zu stillen Wäldern und mystischen Seen offenbart sich eine landschaftliche Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Jedes Naturreservat, jeder Aussichtspunkt erzählt seine eigene Geschichte. Wenn du hier campst, wanderst und beobachtest, erlebst du mehr als nur Landschaft. Pack den Rucksack, schnür die Wanderschuhe – Schottlands wilde Schönheit wartet darauf, entdeckt zu werden!

Da die Zeit für die Roadtrip-Route North Coast 500 nicht gereicht hat, werde ich auf jeden Fall noch einmal nach Schottland reisen.

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